Aktiv in Hessen

Das Bundesland Hessen hat eine eigene Strategie zur Biologischen Vielfalt verabschiedet. Inzwischen wurden für alle Landkreise in Hessen Listen erstellt, die je nach geographischer Lage diejenigen Tiere, Pflanzen und Lebensräume enthalten, die in diesem Gebiet von besonderem Interesse sind. Für einige gibt es bereits Hilfsprogramme, für andere liegen noch wenige Informationen vor oder es braucht Helfer, die sich für den Erhalt oder die Verbesserung der Lebensräume einsetzen möchten.

Die Liste für den Landkreis Groß-Gerau kann man hier herunterladen: Artenliste GG

Im Gebiet der Stadt Riedstadt kommen natürlich nicht alle Arten und Lebensräume vor, da auch im Kreis Groß-Gerau unterschiedliche Bedingungen vorliegen.

Einige "prominente" Arten aus Riedstadt werden wir nach und nach auf dieser Seite vorstellen.

Feldhamster (Cricetus cricetus)

Der Feldhamster gehört zu den größeren Exemplaren seiner Gattung. Er hat auffällig buntes Fell und einen schwarzen Bauch. Sein Lebensraum sind offene Feldlandschaften. Man könnte ihn als Allesfresser bezeichnen, da er sich sowohl von Pflanzen als auch von Insekten ernährt. Von Ende August bist Ende März hält der Hamster Winterschlaf. Aufgrund der modernen Anbaumethoden in der Landwirtschaft, dem Einsatz von Giften und der Zerschneidung seines Lebensraums - vor allem durch Straßen - gilt der Feldhamster als gefährdet.

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Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)

Die Bechsteinfledermaus hat, bis auf die deutlich hellere Unterseite, rötlich-braunes Fell. Sie ist eine typische Waldfledermaus und bevorzugt es, in alten, feuchten Waldgebieten zu leben. Während sie in diesen Gebieten nur den Sommer verbringt, geht man davon aus, dass sie in Stollen und Höhlen überwintert. Als Nahrung dienen Käfer, Schmetterlinge und Spinnen. Gefährdet ist diese Fledermaus aufgrund der Zerschneidung von Flugrouten und Waldgebieten durch Bebauung und Verstädterung.

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Haselmaus (Muscardinus avellanarius)

Die Haselmaus ist an Kehle und Brust weiß und ansonsten gelblich-rot. Ihr Lebensraum befindet sich in Laubwäldern mit dichtem Unterwuchs. Dort baut sie ihr Nest in Baumhöhlen, Büschen und Sträuchern. Ihre Nahrung besteht aus Blüten Beeren, Früchten und Samen. Da sie nachtaktiv ist und von Oktober bis April Winterschlaf hält, sieht man sie nur selten. Die Haselmaus ist wegen fehlendem Unterwuchs in den Wäldern und die Zerteilung großer Wälder durch den Bau von Straßen gefährdet. Um sie zu schützen sollte man Sträucher und Hecken in den Wäldern fördern und die zerteilte Waldabschnitte durch Grünbrücken miteinander verbinden.

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Kiebitz (Vanellus vanellus)

Der Kiebitz ist ein Vogel mit grünlich schimmernder schwarzer Oberseite und weißem Bauch. Er bevorzugt offenes, flaches, feuchtes Dauergrünland, wie zum Beispiel Wiesen. Sein Nest baut er in einer Mulde am Boden. Der Kiebitz ernährt sich von Insekten, Larven und Regenwürmern, aber auch von Samen und Früchten. Mittlerweile gilt er als stark gefährdet, da sein Lebensraum durch Entwässerung, frühe Mahd und Aufforstung nur noch selten vorhanden ist. Kiebitz-Lebensräume in der offenen Landschaft müssen dringend erhalten werden.


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Mehlschwalbe (Delichon urbica)

Die Mehlschwalbe ist ein glänzend schwarzer Vogel, dessen Unterseite, Bürzel und Beine weiß und dessen Flügel braun sind. Ihr Nest findet man an senkrechten, vegetationsfreien Wänden, zum Beispiel an Gebäuden, die sich in der Nähe von Gewässern befinden. Da die Mehlschwalbe ein Zugvogel ist, befindet sie sich nur zwischen März und Oktober in Deutschland und verbringt den Winter in Südafrika. Durch die Verstädterung findet die Mehlschwalbe kein Material mehr zum Nesterbau. Außerdem bieten viele Häuser gar nicht die Möglichkeit der Nestanbringung, da die Vögel aufgrund der Verschmutzung von vielen Menschen nicht erwünscht sind. Zum Schutz der Vögel kann man künstliche Nisthilfen sowie Kotbretter zum Schutz vor Verschmutzung anbringen.

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Mittelspecht (Dendrocopos medius)

Der Mittelspecht hat schwarze Flügel mit weißen Flecken, einen grau-braunen Bauch und eine rote Kopfoberseite. Er lebt in alten Laub- und Auenwäldern mit Eichenbestand. Seine Nahrung besteht aus Spinnen, Larven und Insekten. Er bevorzugt alte Eichen als Lebensraum, da er sich im Winter von Insekten ernährt, die sich in deren grobkörniger Rinde versteckt haben. Daher besteht eine Abhängigkeit von der Eiche. Da deren Bestand jedoch zurückgehend ist, ist auch der Mittelspecht gefährdet. Daher sollte man bestehende Alteichenvorkommen schützen und deren Bestand weiterhin fördern.

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Knoblauchkröte (Pelobates fuscus)

Die Knoblauchkröte ist grün mit orangen Punkten und dunkelgrünen Flecken. Sie lebt bevorzugt auf sandigen, offenen Landflächen wie zum Beispiel Äckern. Zum Laichen wandert sie an sonnige Gewässer. Zwischen Oktober und März überwintert die Kröte im Boden. Nachts jagt sie Käfer, Schmetterlingsraupen und andere Insekten. Ihre Gefährdung ist durch den Straßenbau, die Grundwasserabsenkung und die intensivierte Landwirtschaft zu erklären. Dadurch kommt es zu einer Verinselung der Populationen. Hilfsmaßnahmen sind die Erhaltung und Neuanlage von temporären Gewässern, Ackermulden, angepasste landwirtschaftliche Bewirtschaftung und Schutzmaßnahmen an Straßen.

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Wechselkröte (Bufo viridis)

Die Wechselkröte hat weißliche Haut mit großen grünen Flecken. Zum Leben bevorzugt sie trockenwarme Gebiete mit geringer Grasvegetation, wie zum Beispiel Flussauen oder Brachland. Dort ernährt sich die Kröte von Käfern, Ameisen und Spinnen. Man bekommt sie nur selten zu Gesicht, da sie sich sowohl tagsüber als auch den ganzen Winter versteckt hält. Heute zählt die Wechselkröte zu den gefährdeten Arten, da sie unter dem Verlust an Lebensraum und zu wenig vorhandenen Laichgewässern leidet. Dieser wird durch die Nutzung von Brachland aufgrund der Ausbreitung der Siedlungsgebiete verursacht. Um die Kröte zu schützen, müssen die sehr verinselten Populationsreste miteinander vernetzt werden. Dazu dienen vor allem vegetationsfreie Laichgewässer in flachen Mulden und eine angepasste Landwirtschaft.

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Barbe (Barbus barbus)

Die Barbe wird bis zu 40cm lang, hat einen lang gestreckten Körper und gehört zur Gattung der Karpfenfische. Während der Bauch der Barbe weiß ist, ist der Rest ihres Körpers nahezu farblos. Als Grundfisch lebt die Barbe in Fließgewässern mit viel Strömung und sandigem oder kiesigen Boden. In ruhigen Gewässern überwintert sie in Schwärmen. Ihre Nahrung besteht aus Wasserinsekten, Larven, Würmern und Schnecken. Aufgrund von Wasserverschmutzung und Flussregulierung gilt die Barbe heute als gefährdet. Alle Bemühungen zur Wasserreinhaltung und zur naturnahen Gestaltung von Gewässern kommen auch der Barbe zugute.

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Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)

Der Schlammpeitzger hat einen drehrunden Körper, der bis zu 30 cm lang werden kann. Seine Schuppen sind hell- bis dunkelbraun und von einer Schleimschicht bedeckt. Der Fisch lebt bevorzugt am Boden in langsam fließenden bis stehenden Gewässern mit starkem Pflanzenbewuchs. Aktuell soll er in Riedstadt den Scheidgraben wieder besiedeln. Besonders am Schlammpeitzger ist, dass er auch Trockenphasen des Gewässers, in dem er lebt, über lange Zeit im Schlamm überstehen kann. Trotz dieser Angepasstheit an extreme Situationen ist er aufgrund der stetig schlechter werdenden Wasserqualität und der Zerstörung seines Lebensraums heute gefährdet. Um dessen entgegen zu wirken, sollte man seinen Lebensraum schützen und fördern.

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Hirschkäfer (Lucanus cervus)

Der Hirschkäfer ist braunrot und zwischen 3-8cm groß. Man erkennt die Männchen an einem großen geweihähnlichen Oberkiefer . Er lebt in trockenen, sonnigen Wäldern mit altem Baumbestand, wie zum Beispiel im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue. Der Käfer ernährt sich von Baumsäften. Man kann ihn zwischen Mai und Mitte Juni fliegen sehen. Durch intensive Forstwirtschaft ist der Hirschkäfer gefährdet. Um ihn zu schützen, sollte man alte Baumbestände erhalten sowie genügend totes Holz im Wald lassen.

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Heldbock (Cerambyx cerdo)

Der Heldbock ist ein relativ großer Käfer mit langen Fühlern, dessen Flügel schwarzbraun und an der Spitze rötlich sind. Er lebt bevorzugt in alten, freistehenden Eichen. Man bekommt ihn nur selten zu sehen, da er dämmerungs- beziehungsweise. nachtaktiv ist und nur bei Wärme auch tagsüber zu sehen ist. Da er sich von Baumsäften ernährt und sich die in den Eichen abgelegten Larven durch das Holz fressen, gilt der Käfer teilweise auch heute noch als Schädling und wird beziehungsweise wurde aktiv bekämpft. Deswegen ist der Käfer heute nur noch sehr selten vorhanden und muss geschützt werden.

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Dukatenfalter (Lycaena virgaureae)

Der Dukatenfalter sieht je nach Geschlecht unterschiedlich aus. Während das Männchen leuchtend orange Flügel mit schwarzem Rand hat, sind die Flügel des Weibchens matt orange mit braunen Flecken. Beide Geschlechter haben eine gelbliche Flügelunterseite mit schwarzen und weißen Flecken. Die Falter fliegen zwischen Juli und September und leben in blütenreichen Wiesen, auf denen ihre Nahrungspflanzen, Feld-Thymian und Ampfer, wachsen. Wegen Klimaerwärmung und intensivierter Landwirtschaft gilt der Falter mittlerweile als gefährdet. Zum Erhalt des Dukatenfalters tragen Anstrengungen im Klimaschutz und eine angepasste Landwirtschaft bei.

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Haarstrang-Wurzeleule (Gortyna borelii)

Die Haarstrang-Wurzeleule ist ein grau-brauner Falter mit drei weißen Punkten auf den Flügeln. Von September bis Mitte Oktober kann man ihn hauptsächlich nachts oder in der Dämmerung fliegen sehen. Der Lebensraum des Falters ist an den Arznei-Haarstrang gebunden. Dieser dient als Nahrungspflanze und zur Eiablage. Die Eiablage kann auch an trockenen Pflanzen in der Nähe erfolgen. In Riedstadt lebt die Harrstrang-Wurzeleule vor allem auf den Stromtalwiesen. Aufgrund der Gebundenheit an den Arznei-Haarstrang ist der Falter heute gefährdet. Die Pflanze kommt wegen der intensiven Landwirtschaft und der Bebauung nur noch selten vor. Um den Falter zu schützen sollte man auch die wenigen Vorkommen dieser Pflanze schützen. Dies kann man mit einer frühen Mahd der speziellen Wiesen tun, so dass bis September wieder ausreichend Pflanzen zur Eiablage vorhanden sind.


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Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus)

Der Gute Heinrich ist eine Pflanze, die früher weit verbreitet war, heute jedoch aufgrund von Bebauung und Sanierungen von (alten) Dörfern nahezu verschwunden ist. Sie hat viele kleine ährenartige Blüten und lange dreieckige Blätter. Die Blüte kann man zwischen Mai und August sehen. Man findet den Guten Heinrich auf (sonnigen) Unkrautfluren mit guter Nährstoffversorgung.

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Brenndolde (Cnidium dubium)

Die Brenndolde ist eine kahle, unverzweigte Pflanze mit weißer, doldenartiger Blüte, die bis 70 cm hoch werden kann. Sie blüht von Juli bis August und bevorzugt feuchte, nährstoffarme Böden. Über ihre Wurzel und Ausläufer verbreitet sie sich. Gefährdet ist die Brenndolde aufgrund von Aufforstung, Düngung, Aufgabe oder Intensivierung der Mahd. Man kann die Brenndolde schützen, indem man die Mahdtermine an ihren Lebenszyklus anpasst und die Verwendung von Dünger meidet.

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Färberscharte (Serratula tinctoria)

Die Färberscharte ist eine krautige, kahle Pflanze, die nur oben verzweigt ist. Sie wird bis zu einem Meter hoch und hat eine violette Korbblüte mit schwarzen Spitzen, die von August bis September zu sehen ist. Sie bevorzugt weder besonders sonnige noch sehr schattige Lebensräume und ist daher in Moor- oder Feuchtwiesen und in offenen Wäldern zu finden. Aufgrund der Absenkung des Grundwasserspiegels ist die Färberscharte heute gefährdet. Nasse Flächen müssen deshalb dringend als Lebensraum erhalten werden.

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Lungen-Enzian (Gentiana pneumonantha)

Der Lungen-Enzian hat eine tiefblaue, trichterförmige Blüte, die zwischen Juni und Oktober erscheint. Sein Lebensraum ist in Feuchtwiesen, Flachmooren und auf sandigen Böden. Seine Gefährdung ist auf die intensivierte Landwirtschaft und die Trockenlegung der Feuchtwiesen zurückzuführen. Zum Schutz des Lungen-Enzians sollte man die Erhaltung seiner Lebensräume fördern.

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Wiesen-Schwertlilie (Iris spuria)

Die Wiesen-Schwertlilie ist eine krautige Pflanze, die bis zu 50 cm hoch wird. Sie blüht von Mai bis Juni blauviolett und am Grunde gelblich-weiß. Man findet die Wiesen-Schwertlilie auf Stromtalwiesen,. die aufgrund von intensivierter Landwirtschaft nur noch sehr selten zu finden sind. Daher sollte man diese Flächen gezielt schützen und fördern.

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Schwarz-Pappel (Populus nigra)

Die Schwarz-Pappel ist ein Baum, der bis zu 30m hoch und bis zu 150 Jahre alt werden kann. Er hat grau-braune Rinde, eine unregelmäßige Krone und neigt zu bizarren Stammformen. Man findet die Pappel oft als Flussbegleiter auf Kies- oder Sandböden in den gemäßigten Klimazonen. Sie ist wegen der Trockenlegung von Gebieten und der meist daraus resultierenden Grundwasserabsenkung gefährdet. Man sollte den noch bestehenden Lebensraum der Schwarz-Pappel schützen.

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Speierling (Sorbus domestica)

Der Speierling ist ein sommergrüner Baum, der bis zu 20m hoch und bis zu 400 Jahre alt werden kann. Seine Rinde ist rissig, kleinschuppig und grau-braun. Er hat runde, grünlich-gelbe Früchte, die vollreif schokoladenbraun werden. Man findet den Speierling in sommerwarmen, trockenen Wäldern. Heute gilt er als gefährdet, da er sich nur schwer natürlich verbreitet, weil die Samen von Nagetieren gefressen werden. Daher sollte man den Speierling gezielt aussähen, um ihn zu erhalten.

Der Speierling ist auch eine Kulturart, da die Früchte für die Herstellung von Apfelwein Verwendung finden.

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