Quietschende Gartentürchen

Michael Kibler las im vollen Sitzungssaal des Rathauses aus seinem frisch erschienen Krimi „Bittere Lüge“

Michael Kibler sitzt an einem Tisch, vor dem in Großbuchstaben der Schriftzug "KRIMI" aufgebaut ist.
Michael Kibler las im Riedstädter Rathaus aus seinem neuesten Krimi.

„Endlich wieder eine Lesung vor vollem Haus“, freute sich Büchereileiterin Anja Stark über das große Interesse an der Lesung mit dem Darmstädter Krimiautoren Michael Kibler. Nachdem die Auswirkungen der Pandemie noch lange zu spüren gewesen waren, wurde es am Freitagabend, 10. November, richtig voll im großen Sitzungssaal des Riedstädter Rathauses.  

Das bestens gelaunte Publikum wurde nicht enttäuscht. Gewohnt locker und gewürzt mit vielen Anekdoten rund um sein Schreiben und das Entstehen seiner Krimis trug Kibler aus seinem neuesten Darmstadt-Krimi „Bittere Lüge“ vor. In dem erst im Oktober erschienen Buch muss Nachlasspflegerin Jana Welzer in eigener Sache ermitteln: Als sie im Haus ihrer Eltern für ihr neues Büro ein Parkett verlegen lässt, finden sich unter dem Holz große Mengen an menschlichen Blut. „Was ist hier passiert - dieser Frage widmet sich der Rest des Buches“, merkte Kibler schmunzelnd an.  

Kibler kennt sein Publikum und so mussten die vielen Zuhörer*innen bei den ausgewählten Textpassagen auch nicht auf ihre erklärte Lieblingsfigur warten: natürlich ist auch Horndeich wieder mit dabei. War er in den frühen Darmstadt-Krimis noch bei der Darmstädter Kriminalpolizei beschäftigt, arbeitet er mittlerweile als Privatdetektiv und unterstützt Jana Welzer bei der Aufklärung der Frage, was in ihrem Elternhaus geschehen ist.  

Mit seiner Familie wohnt Horndeich in einem Haus, das es tatsächlich in Darmstadt gibt. „Mir ist es wichtig, dass meine Hauptpersonen sich in einer Umgebung bewegen, die ich korrekt und ohne Widersprüche beschreibe und deswegen nehme ich gerne reale Vorbilder“, erklärte der Autor. Ein Freund von ihm bereue es vermutlich mittlerweile, als er seine Zustimmung gab, erst Marion Hesgart und nun Steffen Horndeich virtuell in sein Haus einziehen zu lassen. Und so gab es auch das quietschende Gartentürchen, das Familie Horndeich als Frühwarnsystem für Besucher dient, wirklich. Die Betonung liegt auf „gab“, denn erst kurz vor Erscheinen des neuesten Krimis erfuhr Kibler, dass das Gartentürchen ausgetauscht wurde. „Das musst du mir doch sagen!“,  habe ich ihm erklärt“, erzählte Kibler unter Gelächter seines Publikums. Gerade noch rechtzeitig wurde natürlich auch das nicht mehr vorhandene Frühwarnsystem in das Buch eingebaut.  

Selbstverständlich gab es auch jede Menge lokale Bezüge, wie etwa die Tücken des „Heinerliner“, des Ruftaxis mit Kleinbussen in Darmstadt, bei dem eine Fahrt auch schon einmal unverhofft lange dauern kann. Mit Interesse erfuhr das Riedstädter Publikum auch, dass Silvia Rauch von der Spurensicherung „in der Nähe von Gernsheim“ wohnt. Was eine Zuhörerin zu der Frage veranlasste, ob nicht auch einmal Riedstadt eine Rolle in einem Kibler-Krimi spielen könnte . . .