Blitzschlag und Brunnensturz

Armin Winter überreicht neu erschienenes Familienbuch Goddelau an Stadträtin Carola Friedrich

Armin Winter und Stadträtin Carola Friedrich mit den beiden Bänden des Familienbuchs Goddelau

Mit dem überlieferten Gruß Georg Büchners „Bonjour Citoyen“ (Willkommen Bürger) begrüßte Büchnerhausleiter Peter Brunner die Gäste in der gut besuchten Kunstgalerie am Büchnerhaus. Hier stellte Familienforscher Armin Winter in der Reihe „Casino“ des Vereins „BüchnerFindetStatt“ sein jüngst erschienenes Familienbuch Goddelau vor. Zudem überreichte er Stadträtin Carola Friedrich ein Exemplar seines zweibändigen Werkes für die Büchnerstadt.  

In einem kurzweiligen Vortrag schilderte Winter, wie er zur Genealogie kam und gab Einblicke in seine Arbeit. Der Tod seines Onkels Ende 1998 war für ihn die Initialzündung sich zu fragen, woher er eigentlich komme, erzählte Winter. So begann er mit der Erforschung der eigenen Familiengeschichte, deren väterliche Linie überwiegend aus Leeheim, Erfelden und Goddelau stammt, die mütterliche aus dem Sudetenland. Das fand er so spannend, dass er ein Jahr später Mitglied der Hessischen Familiengeschichtlichen Vereinigung (HfV) wurde und ein professionelles Genealogieprogramm zur Dateneingabe und Verwaltung der Personen- und Familiendaten erwarb.  

Zunächst wagte er sich an die Bearbeitung eines Familienbuches für Erfelden, dessen erste Auflage 2014 erschien und beschäftige sich danach mit dem Familienbuch Goddelau. „Diese beiden Orte zu bearbeiten machte auch daher Sinn, da von Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen von 1635 bis 1749 ein gemeinsames Kirchenbuch geführt wurde – Goddelau in der linken Spalte, Erfelden in der rechten“, erzählte Winter. Neben der Datensammlung des Heimatforschers Helmut Kleinböhl und den Kirchenbüchern, von denen es ab 1750 ein eigenes für Goddelau gab, verwendete er ab 1876 mit Einführung der Standesämter Standesamtsregister. Weitere Quellen waren für ihn Judenmatrikel, Unterlagen der Militärgemeinde und Ahnenpässe, aber auch Grabsteine und Zeitschriften.  

In einem Zeitraum von 1635 bis 1913 erfasste der Familienforscher 3.065 Familien mit über 11.800 Einzelpersonen und deren Beziehungen untereinander. Die dabei am häufigsten auftauchenden Familiennamen waren Schaffner, Müller und Friedrich. Eindrücklich schilderte Winter, welche Schicksale sich aus dem Familienbuch herauslesen lassen. Da starb 1820 der Gemeinsmann Johann Peter Lochmann durch einen Sturz in seinen Brunnen, 1799 fiel ein gerade 14 Monate alter Junge in den Pfuhl und ertrank, weil die Eltern nicht zuhause waren und 1893 starb eine Elisabetha Magdalena Schaffner mit 33 Jahren, als sie in der Scheune vom Blitz getroffen wurde.  

Anschließend gab Andreas Stephan vom Gendi-Verlag, der sich auf genealogische Veröffentlichungen spezialisiert hat und bei dem auch das Familienbuch Goddelau erschienen ist, praktische Tipps, wie ein Familienbuch zur Erforschung der eigenen Familiengeschichte genutzt werden kann.