Von Sheriffs, Banditen und Piraten

Ferienspiele für Grundschulkinder zum Thema „Zeitreise(n)

Viel Spaß beim „Gefängnis“-Ballspiel hatten Kinder der Gruppe Blau bei den Ferienspielen in der Heinrich-Bonn-Halle.
Lemmy bastelt mit Betreuerin Laura einen Papagei.
Zu sehen sind grüne Kakteen aus Pappe aus Handumrissen mit aufgemalten Gesichtern
Aus ihren Handumrissen schuf die Gruppe Lila lustige Kakteen.

Die Spannung in der Sporthalle der Heinrich-Bonn-Halle steigt ins schier Unermessliche. „Nele, Nele, Emma, Emma!“, feuern etliche gefangene „Banditen“ ihre letzten beiden Komplizinnen in Freiheit bei ihrem Versuch an, quer durch die Halle bis zur gegenüberliegenden Wand zu rennen, um die Gefangenen zu befreien. Doch sie werden unerbittlich gejagt von zwei „Sheriffs“. Die versuchen, auch Emma und Nele mit Bällen abzuwerfen und damit ebenfalls ins Gefängnis zu bringen.  

Jugendpflegerin Julia Spitzer schaut sich schmunzelnd das muntere Treiben der Leeheimer und Erfelder Ferienspielkinder an. „Es ist so schön zu sehen, was für einen Bewegungsdrang die Kinder haben. Sie basteln zwischendurch auch gerne, aber vor allem wollen sie rennen und zusammen spielen“, freut sie sich. Denn das sah im letzten Jahr bei den ersten Ferienspielen nach der Pandemie noch ganz anders aus. „Sie waren in der Pandemie ganz träge geworden und hatten regelrecht verlernt, sich zu bewegen. Wir hatten Zweitklässler, die nicht wussten, was Brennball ist – so etwas gab es vorher nie“, erzählt sie. Wie sollten sie es auch kennen – Sportunterricht hatte ja lange nicht stattfinden dürfen.  

Unter dem Motto „Zeitreise(n)“ veranstaltet das Jugendbüro der Büchnerstadt Riedstadt in den ersten beiden Ferienwochen Ferienspiele für Grundschulkinder. 66 Kinder aus Crumstadt, Goddelau und Wolfskehlen werden unter Federführung von Jugendpfleger Kai Faßnacht von einem Team rund um das Jugendhaus „WoGoUnited“ Goddelau betreut, 53 Kinder aus Erfelden und Leeheim mit zehn Betreuenden und vier Menschen für das Orga-Team sind es in und um die Heinrich-Bonn-Halle.   Am vorletzten Tag der Ferienspiele ist die Stimmung in Leeheim bestens, trotz der kühlen und oft verregneten Witterung der letzten beiden Wochen. Denn die Heinrich-Bonn-Halle bietet mit Kultur- und Sporthalle jede Menge Platz für den Bewegungsdrang der Kinder.

Die blaue Gruppe aus Erst- und Zweitklässlern ist an diesem Tag in den Wilden Westen gereist. Während sich die meisten beim „Gefängnis-Ball-Spiel“ austoben, basteln Elias (acht Jahre) und Lemmy (sieben) Papageien, die auf die Hand gesetzt werden können – ein zünftiger Pirat braucht schließlich so einen gefiederten Begleiter. „“Gestern waren wir bei der Feuerwehr, das war toll. Den Tag davor waren wir Piraten und weil wir nicht fertig geworden sind, basteln jetzt immer ein paar von uns die Papageien zu Ende“, erklärt Lemmy, während er konzentriert bunte Federn für seinen Vogel aussucht.  

Die Ferienspielkinder sind je nach Klassenstufe in verschiedene Gruppen eingeteilt. Neben den Jüngsten der blauen Gruppe gibt es noch die Gruppe Grün der Dritt- und Viertklässler sowie die Gruppe Lila der Viertklässler. Jeweils drei Betreuer*innen kümmern sich um die circa 20 Kinder einer Gruppe. Die meiste Zeit sind die Gruppen unter sich. Doch es gibt einen Tag bei den Ferienspielen, den Julia Spitzer besonders mag. „Am Workshop-Tag wählen sich die Kinder für ein bestimmtes Thema ein, unabhängig von ihrem Alter und ihrer Gruppe, das ist immer besonders schön. In diesem Jahr gab es unter anderem Angebote für Backen, Tanzen, Sport und einen Ausflug auf den Kühkopf“, berichtet sie.  

Mittlerweile hat das aufregende Gefängnis-Spiel der Gruppe Blau seinen Abschluss gefunden. Nachdem die Sheriffs alle Banditen erfolgreich ins Gefängnis verfrachtet haben, zieht die Gruppe Lila in die Sporthalle ein. Auch die Viertklässler werden sich austoben wollen – allerdings sind sie nicht im Wilden Westen unterwegs, sondern an diesem Tag in der fernen Zukunft.