Lenz und Lucile

In Büchner-Werkstatt der BüchnerBühne werden Textstellen aus „Lenz“ und „Dantons Tod“ untersucht

Sebastian Hahn und Aylin Kekec in "Lenz".

In der neuen Veranstaltungsreihe „Büchner-Werkstatt“ bietet die BüchnerBühne Riedstadt szenische Studien zu wiederkehrenden Themen in Georg Büchners Leben und Werk an. Ausgehend von Schlüsselmomenten seiner Texte und Briefe untersuchen die Schauspieler*innen unter der künstlerischen Leitung von Christian Suhr mögliche Verbindungslinien, die auf zeitgenössische Fragen in der Gegenwart verweisen.  

Am Samstag, 8. April, um 19:30 Uhr stehen unter dem Titel „Es darf ja alles leben. Alles!“ in dem Theater in der Kirchstraße 16 Lenz und Lucile im Mittelpunkt der Büchner-Werkstatt. Den verzweifelten Mann aus der gleichnamigen Erzählung und die junge Witwe aus dem Revolutionsdrama „Dantons Tod“ verbindet eine tiefe Verlorenheit: Gott und die Welt erscheinen gleichgültig dem Leiden gegenüber.  

So klagt Lucile: „Es darf ja alles leben, alles, die kleine Mücke da, der Vogel. Warum denn er nicht? Der Strom des Lebens müsste stocken, wenn nur der eine Tropfen verschüttet würde. Die Erde müsste eine Wunde bekommen von dem Streich. Es regt sich alles, die Uhren gehen, die Glocken schlagen, die Leute laufen, das Wasser rinnt, und so alles weiter bis dahin – nein, es darf nicht geschehen, nein, ich will mich auf den Boden setzen und schreien, daß erschrocken alles stehn bleibt, alles stockt, sich nichts mehr regt. (Sie setzt sich nieder, verhüllt sich die Augen und stößt einen Schrei aus). Das hilft nichts, da ist noch alles wie sonst; die Häuser, die Gasse, der Wind geht, die Wolken ziehen. Wir müssen’s wohl leiden.“  

Der Dichter Lenz hat wohl ähnliche Schicksale vor Augen, als er Pfarrer Oberlin sagt: „Sehen Sie, Herr Pfarrer, wenn ich Macht hätte: Ich könnte das Leiden nicht ertragen. Ich würde retten. Retten.“ Woher nur könnten Trost oder Hoffnung kommen? Das Ensemble der BüchnerBühne untersucht in szenischen Studien mögliche Spuren in beiden Texten.  

Theaterkarten kosten an der Abendkasse 20 Euro (ermäßigt 17 Euro), für Sozialhilfeempfänger gibt es ein Sozialticket für 10 Euro.  Im Vorverkauf sind alle Preisstufen jeweils zwei Euro günstiger. Karten gibt es im Ticketshop unter https://buechnerfindetstatt.de  und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.  

Die Buchhandlungen Bornhofen in Gernsheim und Faktotum in Wolfskehlen, die Infothek des Landratsamtes in Groß-Gerau sowie „Florales & Handgemachtes“ in Goddelau, Weidstraße 5 F, sind weiterhin örtliche Vorverkaufsstellen des Veranstalters. Generell sind auch Geschenkgutscheine für Vorstellungstermine erhältlich.