Gespannt wie Flitzebogen sitzen die Kinder der Kindertagesstätte Kinderland in großer Runde im Bewegungsraum. Die Aufregung ist verständlich, denn in der Mitte des Sitzkreises ist ein großer, unförmiger Gegenstand unter einer Decke verborgen. Natürlich ahnen die Kita-Kinder, was sich unter der Hülle verbirgt – aber das steigert die Vorfreude nur.
Burhan hatte schon zu Beginn entdeckt, worum es heute im „Kindertreff“, dem Kinderparlament der Kita geht. „Da ist unser Müll-Monster“, zeigt er auf die Tafel, die am Rand der Runde steht. Von dort lächelt verschmitzt das vertraute grüne Maskottchen der Müll-Aktionstage herunter. Für Erzieherin Joy Titz ist Barans Entdeckung eine gute Gelegenheit, noch einmal kurz zu erklären, worum es heute geht.
Denn die gesamte Kita, von der Krippe bis zu den „Riesen“, den angehenden Schulkindern, hatten im Mai letzten Jahres beim hessenweiten „sauberhaften Kindertag“ Goddelau von leichtfertig weggeworfenen Abfall befreit. Doch nicht nur das. Der jährlich im Rahmen der Umweltkampagne der Hessischen Landesregierung „Sauberhaftes Hessen“ stattfindende Aktionstag war in der Kita Kinderland schon lange vorbereitet worden. So besprachen die Erzieherinnen mit den Kindern, wie Mülltrennung funktioniert und studierten ihren „Mülltrennsong“ ein.
Als Würdigung dieses besonderen Engagements hat die Kita 200 Euro gewonnen, die von der Kampagne „Gemeinsam aktiv – Bürgerengagement in Hessen“ der Hessischen Landesregierung durch die Hessische Staatskanzlei dem Förderverein Sauberhaftes Hessen e.V. zur Verfügung gestellt wurden. Dazu gab es auch noch eine von Umweltministerin Priska Hinz unterzeichnete Urkunde.
Im Kindertreff hatten die Kinder anschließend ganz demokratisch beraten und entschieden, was sie von dem Preisgeld anschaffen wollten. Und so grinst das Müll-Monster auch von der Tafel, auf der die Erzieherinnen die verschiedenen Vorschläge der Kinder notiert hatten. „Eis essen“, „Pferdeleine“, „Süßes kaufen“ und „Nintendo“ sind da unter anderem zu lesen. Doch klar angeführt wird die Liste mit dem dringlichsten Wunsch der Kinder: „Fahrzeug für den Hof“. Im weiteren Entscheidungsprozess mit den Kindern fiel dann der gemeinschaftlich getroffene Beschluss, einen Zwilling des bisher einzigen Kettcars anzuschaffen. „Darum gab es immer viel Streit, deswegen fanden wir das alle eine tolle Idee“, erklärt Erzieherin Katharina Löhle.
Und so ist die Freude riesig, als schließlich das funkelnagelneue Kettcar enthüllt und im Triumph nach draußen auf den Hof gebracht wird. Alex (fünf Jahre) darf als erstes auf dem neuen Gefährt Platz nehmen – und dann gibt es eine erste fröhliche Wettfahrt mit Simon (vier Jahre) auf dem anderen Kettcar-Zwilling.