Revolutionscafé und Museumsjubiläum

Beim dritten BüchnerLand-Festival werden auch 25 Jahre Dauerausstellung im Büchnerhaus gefeiert

Das Büchnerhaus ist Schauplatz des ersten Büchnerland-Festival-Wochenendes
Rainer Fröhlich und Werner Schmidt von BüchnerFindetStatt sowie BüchnerBühnenleiter Christian Suhr und Büchnerhausleiter Peter Brunner (von links) erläutern im Büchnerhaus das Programm zum BüchnerLand-Festival.

An den zwei Wochenenden des 14. bis 16. Juli und 21. bis 23. Juli wird in der Büchnerstadt Riedstadt bei freiem Eintritt das dritte BüchnerLand-Festival gefeiert. Im Pressegespräch stellten der Vorsitzende des Vereins „BüchnerFindetStatt“ Werner Schmidt und der zweite Vorsitzende Rainer Fröhlich sowie Büchnerhausleiter Peter Brunner und der künstlerische Leiter der BüchnerBühne Christian Suhr die Pläne für das Festival vor.  

Das erste Festival-Wochenende steht ganz im Zeichen des 25jährigen Bestehens des Museums im Geburtshaus Georg Büchners und soll entsprechend auch dort stattfinden. „Allerdings warten wir immer noch auf die Sondergenehmigung des Kreises, sonst können wir im Hof und der Büchnerscheune keinerlei Musik aufführen, sobald sie nur etwas verstärkt ist. Selbst wenn da nur ein Musiker mit akustischer Gitarre steht “, erklärte Schmidt.  

Im Oktober 1998 eröffnete die Dauerausstellung „Von Goddelau zur Weltbühne“ in dem zuvor durch großes bürgerschaftliches Engagement erhaltenen und sanierten Büchnerhaus in der Weidstraße 9 in Riedstadt-Goddelau. 25 Jahre Museum Büchnerhaus sollen am Freitag, 14. Juli ab 17 Uhr mit einem Empfang mit Musik gefeiert werden. Hans Sarkowicz, als ehemaliger leitender Mitarbeiter des Hessischen Rundfunks einer der wichtigsten Unterstützer des Büchnerhauses seit den ersten Rettungsbestrebungen, wird den Festvortrag halten. Prominente und Weggefährten haben Ansprachen, Anwesenheit oder Grußworte zugesagt. Staatssekretärin Ayse Asar wird für die Landesregierung sprechen, anwesend sein wird unter anderem auch Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, die damalige Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst.  

Gegen 18 Uhr wird Büchnerhausleiter Brunner dann im Garten die Freilichtausstellungen zu 25 Jahre Museum und „die Büchners 1848“ des Gießener Zeichners Andreas Eikenroth vorstellen. Zum Abschluss des Festabends wird um 19 Uhr in der Kunstgalerie am Büchnerhaus der Büchner-Film der DEFA von 1979 „Addio piccola mia“ gezeigt.  

Der zweite Tag beginnt am Samstag, 15. Juli, um 15 Uhr mit einem „Bürgercafé“ am Büchnerhaus. „Wir wollen bei einem Kaffeeklatsch ins Gespräch kommen und auf dieses wunderbare Gebäude hinweisen“, erklärt Brunner. Um 18 Uhr folgt ein Vortrag des Musik- und Literaturwissenschaftlers Norbert Abels zur Aktualität des Hessischen Landboten. Dieser geht nahtlos über in die Theateraktion „Extrablatt!“ der BüchnerBühne, die das Theater zum 175jährigen Jubiläum der Revolution von 1848 für die KulturRegion FrankfurtRheinMain entwickelt hat. Mit der theatralischen Intervention war das Schauspielensemble in den letzten Monaten unterwegs auf öffentlichen Plätzen und Stadtverordnetenversammlungen der Region. Beschlossen wird der Tag um 19:30 Uhr mit dem Schlöndorff-Film „Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach“.  

Der Sonntag (16. Juli) am Büchnerhaus steht dann ganz im Zeichen von „Leonce und Lena“. Erst wird Christian Suhr um 11 Uhr im Bilderbuchkino die Kinderbuchversion der Komödie Georg Büchners von Barbara Kindermann vorlesen. Am Nachmittag folgt dann um 16 Uhr die Aufführung für Erwachsene: Die BüchnerBühne wird bei der Open-Air-Aufführung – wie bereits bei der begeistert gefeierten Premiere im letzten Jahr – das gesamte Gelände inklusive des Büchnerhauses bespielen.  

Am darauffolgenden Wochenende zieht das Festival dann nach Leeheim. Bei gutem Wetter findet es im lauschigen evangelischen Kirchgarten „Unter den Linden“ statt, bei schlechtem Wetter entweder in der Kirche, oder der nur wenige Meter entfernten BüchnerBühne. Unter dem Motto „Friede den Hütten! Und die Paläste?“, öffnet am Freitag, 21. Juli, um 17 Uhr Unter den Linden ein Revolutionscafé. „Stellen Sie sich vor: auf der Bühne befindet sich eine Spelunke, ausgestattet mit Klavier und Gitarren, Zeitungen und Bücher. Ein Haufen gestrandeter Figuren singen Volks- und Revolutionslieder von 1830 bis ins frühe 20. Jahrhundert“, beschreibt Suhr das Programm. Um 19:30 Uhr wird dann die Musikkabarettistin „Nessie Tausendschön“ auftreten.  

Am Samstag, 22. Juli, feiert die BüchnerBühne um 16 Uhr die Premiere ihrer Neuinszenierung von „Wenn es Rosen sind werden sie blühen“, das Schauspiel von Christian Suhr auf Basis des Romans von Kasimir Edschmid über den tragischen Verlauf der Verschwörung um den „Hessischen Landboten“ mit den zentralen Figuren Georg Büchner und Ludwig Weidig.  

Um 19:30 Uhr tritt die Band Tone Fish mit ihrer mitreißenden Mischung aus irischer Musik und Songs aus eigener Feder auf. Und sie haben Verstärkung dabei: für einige Songs sind Teilnehmende eines vorangegangenen Workshops mit auf der Bühne.  

Am Sonntag, 23. Juli, wird das Ensemblemitglieder der BüchnerBühne Oliver Kai Müller um 11 Uhr Unter den Linden Märchen erzählen und spielen, bevor das Festival zum Abschluss wieder nach Goddelau ans Büchnerhaus zieht. Dort werden Bascha Mika, frühere Chefredakteurin der taz und später der Frankfurter Rundschau sowie erste Trägerin des Luise-Büchner-Preises und Gregor Gysi ab 14 Uhr im „republikanischen Café“ zum Thema „Ungleich frei?“ diskutieren. Wegen der begrenzten Platzkapazität wird für das republikanische Café um eine Anmeldung unter info(at)buechnerfindetstatt.de gebeten.  

Dank der Förderung durch das Land Hessen ist der Eintritt zum BüchnerLand-Festival frei.