Zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November macht die Riedstädter Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Jennifer Muth auf ein besonders sensibles Thema in diesem Zusammenhang aufmerksam: Denn von Gewalterfahrung von Frauen sind oft auch Kinder betroffen. „Kinder sind immer mitzudenken. Eine Gewalterfahrung in der Familie richtet sich auch gegen die Kinder, sie hat immer auch Auswirkungen auf ihre Entwicklung“, betont Muth und appelliert: „Wir müssen darauf schauen und uns fragen: Was erleben Kinder? Ist das noch normal? Wir dürfen nicht wegschauen, sondern müssen Zivilcourage zeigen und Hilfe anbieten.“
Denn die Zahlen sind erschreckend. Laut der jüngst vom Bundeskriminalamt veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik für das 2024 ist die Zahl der weiblichen Opfer von Gewalt- und anderen Straftaten auch im letzten Jahr weiter gestiegen. Besonders beunruhigend ist das Lagebild zur Häuslichen Gewalt: Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 265.942 Menschen Opfer häuslicher Gewalt – das ist ein neuer Höchststand. Die meisten Opfer häuslicher Gewalt waren von Partnerschaftsgewalt (171.069 Opfer) betroffen, rund 80 Prozent der Opfer sind weiblich. Von innerfamiliärer Gewalt waren 2024 insgesamt 94.873 Personen betroffen. Das entspricht einem Anstieg um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hier waren am stärksten Kinder zwischen sechs und 14 Jahren betroffen. Und das sind nur die bekannt gewordenen Fälle. Das Bundesfamilienministerium weist darauf hin, dass viele Taten im Bereich Partnerschaftsgewalt, sexualisierte und digitale Gewalt nicht angezeigt werden, etwa aus Angst, Abhängigkeit oder Scham.
„Kinder sind die Gesellschaft von morgen. Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder erleben, wie ein gewaltfreies Zusammenleben funktioniert und wie sich das anfühlt. Nur so steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Wandel in der Gesellschaft, in der vor allem auch Kinderrechte erkannt und gewahrt werden, wie zum Beispiel gewaltfrei aufzuwachsen“, erklärt auch Sonja Dorsch, mit Nadja Pfitzner bei der Büchnerstadt zuständig für die pädagogische Fachberatung der städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen. Daher wurden für die einzelnen Kitas jeweils auf die Einrichtung zugeschnittene Kinderschutzkonzepte entwickelt.
Zum Aktionstag hat die Frauenbeauftragte Infomaterial von Hilfeeinrichtungen wie dem „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 0888116016“ zusammengestellt. Diese werden am 25. November in allen städtischen Betreuungseinrichtungen ausgelegt.
Des Weiteren bietet Muth in Kooperation mit dem Büro für Staatsbürgerliche Frauenarbeit am Mittwoch, 26. November um 19 Uhr eine Online-Veranstaltung mit der Referentin Tessa Koschig an. Unter dem Titel „Nein“ ist ein vollständiger Satz – Grenzen setzen lernen“ geht es darum, in einem ersten Schritt zu lernen, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und diese sowie sich selbst wertzuschätzen. Der Vortrag ist kostenfrei. Die Anmeldung erfolgt über die E-Mailadresse frauenbeauftragte(at)riedstadt.de oder direkt über den Einwahl-Link: https://buero-f.webex.com/weblink/register/re6ae7d0a3ae3749f2f4222add5bae615
Zudem lädt die Frauenbeauftragte am Freitag, 28. November zu ihrem nächsten Frauenspaziergang über den Kühkopf ein. Treffpunkt ist um 15 Uhr der Richthofenplatz in Riedstadt-Erfelden.


