Mit der Veranstaltungsreihe FreitagsFaust präsentiert die BüchnerBühne Riedstadt einmal monatlich chronologische Ausschnitte aus dem klassischen Meisterwerk Goethes. Am Freitag, 14. März ab 19:30 Uhr steht der Abend in Riedstadt-Leeheim (Kirchstraße 16) unter dem Titel „Die klassische Walpurgisnacht“. Eintrittskarten sind zum Preis von 23 Euro an der Abendkasse oder vorab für 20 Euro (ermäßigt 17 Euro) an den verschiedenen Vorverkaufsstellen oder online im Ticketshop (www.buechnerfindetstatt.de) erhältlich.
Mephisto und Faust erreichen mit dem Luftfahrer Homunkulus die Pharsalischen Felder im nordgriechischen Thessalien. Faust wacht auf, als er griechischen Boden berührt und ist erfreut. Mephisto hingegen fühlt sich nicht wohl ist in seiner Haut. Die antike Welt mit ihren Schreckgestalten wie den Greifen, Sphinxen und vogelleibigen Sirenen ist ihm fremd. Auf der Suche nach einem erotischen Abenteuer macht er sich auf zu den Lamien, griechischen Vampiren, die in der Gestalt schöner Frauen daherkommen. In einer Vision sieht Faust erneut die Zeugung Helenas. Der Kentaur Chiron nimmt ihn auf seinen Rücken und erzählt ihm, dass auch Helena schon auf ihm gesessen habe. Nur ein Dichter könne sie wieder von den Toten auferwecken. Faust steigt ins Totenreich hinab, um genau das zu versuchen.
Die Arbeit an „Faust“ erstreckte sich mit langen Unterbrechungen über einen Zeitraum von 60 Jahren und spiegelt Goethes sich wandelnde Wahrnehmung der beginnenden Moderne. Anfang der 1770er Jahre erscheint der Urfaust, 1790 „Faust. Ein Fragment“. 1808 folgt „Der Tragödie erster Teil“. Am zweiten Teil, der auf seinen Wunsch hin erst nach seinem Tod veröffentlicht werden sollte, arbeitet Goethe vor allem in den letzten sieben Jahren vor seinem Tod.
So wie sich Goethes Wahrnehmung der Moderne veränderte, so hat auch „Faust“ eine bewegte Rezeptionsgeschichte hinter sich. Der titelgebende Charakter gilt als Inbegriff des modernen Menschen. Im späten 19. Jahrhundert war er Symbolfigur für tätiges Streben und Verherrlichung wissenschaftlich-technischen Fortschritts, in der DDR wurde er als Vorkämpfer für den Arbeiter- und Bauernstaat gesehen. Heutzutage stehen eher die katastrophalen Folgen von Fausts Handeln im Mittelpunkt des Interesses, die als hellsichtige Diagnose des fragwürdigen Charakters unserer Moderne interpretiert werden.
Faust gilt inhaltlich und angesichts der Textfülle gemeinhin als „schwerer Stoff“. Die BüchnerBühne bietet mit ihrer Reihe FreitagsFaust unterhaltsame und verständliche Häppchen des Gesamtwerks sowie Interpretationen und Hinweise zur Entstehungsgeschichte.