In der Sitzung der Stadtverordneten am 7. November in der Christoph-Bär-Halle hat Bürgermeister Marcus Kretschmann den Haushaltsentwurf für 2025 eingebracht. In seiner Haushaltsrede hob er hervor, dass die Stadtverordneten bei der Verabschiedung des Haushalts Magistrat und Stadtverwaltung den Rahmen vorgeben, in dem sie sich bewegen können. Dabei sollten die Parlamentarier die Grundlage schaffen für notwendige Investitionen in Riedstadt, den Erhalt der Infrastruktur, eine leistungsfähige Verwaltung sowie für die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr und die Förderung des Ehrenamtes.
Obwohl bereits zahlreiche Einsparungen durch den Magistrat eingearbeitet wurden, schließt der Haushaltsplanentwurf mit einem Defizit von rund 4,48 Millionen Euro. Da der Haushalt so nicht genehmigungsfähig wäre, hat der Magistrat ein Haushaltssicherungskonzept aufgestellt, das einige weitreichende und zukunftsorientierte Maßnahmen enthält. Damit kommt der Magistrat dem erklärten Willen der Stadtverordneten nach, konkrete Ideen zur Konsolidierung der städtischen Finanzen zu entwickeln, wie Bürgermeister Kretschmann betont.
Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehört der Wegfall des Zuschusses für die Windelentsorgung, der eine freiwillige Leistung der Stadt darstellt. Des Weiteren soll die städtische Jugendarbeit soll neuorganisiert werden im Sinne einer aufsuchenden Jugendarbeit. Das Konzept dazu ist dem Haushaltssicherungskonzept beigefügt. Demnach soll das Jugendhaus Goddelau als Basisstation der Jugendarbeit mit Büro und Räumlichkeiten für Gruppen- und Cliquenarbeit dienen. Es steht ein städtischer Jugendbus zur Verfügung, mit dem die Jugendlichen dort aufgesucht werden können, wo sie sich aufhalten. Denn in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass nur ein kleiner Teil von Jugendlichen das Angebot des Jugendtreffs nutzt.
Der Vorzug aufsuchender Jugendarbeit ist ihre Flexibilität im Hinblick auf verschiedene Lebensbedingungen, Situationen und Problemlagen von Jugendlichen. Sie kann den Bedarf und die Wünsche der Jugendlichen aufgreifen und entsprechende Angebote realisieren. Zudem soll eine Vernetzung mit Angeboten der Jugendarbeit der Vereine und Kirchen stattfinden. Dafür können die übrigen vier Jugendräume anderweitig genutzt oder veräußert werden, die aufsuchende Jugendarbeit wird auf 1,5 Vollzeitstellen begrenzt.
Ferner soll die Stadtbücherei mit ihren fünf Stadtteilbüchereien perspektivisch auf einen neuen Standort in Goddelau zusammengelegt werden und dieser dafür zu einem Kultur- und Kommunikationszentrum entwickelt werden. Das mit der Büchereileiterin entwickelte Konzept ist ebenfalls dem Haushaltssicherungskonzept beigefügt. Kurzfristig sollen dabei zunächst die fünf Standorte der Bücherei auf drei reduziert werden. Die wenig besuchten Stadtteilbüchereien Leeheim und Crumstadt sollen geschlossen werden.
Als weitere Maßnahmen sollen einige Liegenschaften und Grundstücke verkauft werden. Darunter der Bürgertreff in Goddelau, die „Riedzwerge“ als Hauptnutzer könnten das Jugendhaus Goddelau mitnutzen. Außerdem sollen unter anderem die Grundstücke Lagerstraße (ehemaliger Spielplatz) und Alte Feuerwehr und Sparkasse Crumstadt verkauft werden. Das Grundstück Altes Rathaus und Sparkasse Wolfskehlen soll unter Einbeziehung der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung für dieses Areal an einen Investor veräußert werden.
„Diese Veränderungen bieten die Chance für Riedstadt, nicht nur handlungsfähig zu bleiben, sondern im Rahmen unserer Möglichkeiten unsere Stadt weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu machen und an sich verändernde Rahmenbedingungen anzupassen“, erklärt Bürgermeister Kretschmann.