Tupfen, Malen, Sprayen

Beim Workshop im Jugendhaus Goddelau wird es kreativ

Sina und Melissa (v.li.) arbeiten an ihren Kunstwerken.
Vor dem Malen mussten erst einmal die Schablonen richtig platziert werden.

Bevor Farbe auf die Leinwand kommt, ist erst einmal Geduld gefragt. An den langen Arbeitstischen im ersten Stock des Jugendhauses Goddelau sind drei Mädchen und vier Jungs damit beschäftigt, Schablonen aus Papier auf ihren bereits grundierten Leinwänden zu arrangieren. Besonders knifflig ist die Frage, in welcher Reihenfolge welche Bereiche der Fläche abgedeckt werden sollen, um den gewünschten Farbeffekt zu erreichen. Jugendpfleger Kai Faßnacht und Fachoberschülerin Alina stehen beratend zur Seite, lassen die Kinder und Jugendliche aber vor allem selber ausprobieren.  

Nach dem Erfolg vom letzten Jahr mit „Der Kunst auf der Spur“ bietet Faßnacht erneut in den hessischen Herbstferien einen dreitägigen Kreativworkshop an. Nachdem im Oktober 2024 Kunstwerke im Stil des Kubismus entstanden, werden dieses Mal eigene Kreationen mit Hilfe von selbst gestalteten Schablonen gestaltet. Was gleich geblieben ist, sind die Vorarbeiten. Denn auch dieses Mal wurde zunächst der Rahmen selber gebaut und mit Leinwand bespannt. So griffen die Jungs und Mädels am ersten Tag zu Säge, Hammer und Tacker, bauten in Zweier-Teams ihre Rahmen und bespannten sie anschließend mit der Malunterlage, erzählt Faßnacht. Am zweiten Tag wurden die Leinwände grundiert. Vor allem aber entschieden sich die jungen Kreativen für ihre Motive, wählten die Vorlagen aus und schnitten die benötigten Schablonen.  

An diesem dritten und letzten Tag nun sollen die Kunstwerke Gestalt annehmen. Melissa (zwölf Jahre) möchte ein Gesicht in Neon-Gelb auf die Leinwand bringen und tüftelt nun mit Schablonen für Augen, Mund und Umrissen, um zu entscheiden, in welcher Reihenfolge sie was abdeckt. Ihre Nachbarin Sina (13) hat sich entschieden, dass die Stirnflecken ihrer Kuh rosa werden und mixt sich die gewünschte Farbe auf einer Farbpalette. Ein weiterer Teilnehmer greift lieber zur Spraydose und erlebt, dass auch das so seine Tücken hat: Durch den Sprühstrahl fliegt die Papierschablone weg.  

Das ist Lisbeth (zehn Jahre) eine Lehre und sie befestigt ihre Pferdeschablone mit Tesafilm-Röllchen auf dem Bild. Giuliano (zehn Jahre) hat sich für eine andere Technik entschieden und tupft geduldig mit einem Schaumstoffpinsel Rot als Hintergrund auf seine Leinwand. Eine Katze und ein Wollknäuel werden dabei mit Hilfe seiner Schablonen ausgespart. „Die Katze wird braun, wie die Katze, die ich zuhause habe“, verrät er. Für die Tupf-Technik hat sich auch Melissa entschieden, während Sina lieber zum Pinsel greift. Doch egal ob Sprayen, Tupfen oder Malen – am Ende des Workshops kann jeder junge Künstler sein ganz eigenes kreatives Werk mit nachhause nehmen.