Schon am Eingang des Jugendhauses Goddelau ist rhythmisches Sägen zu hören, der Geruch von Sägespäne liegt in der Luft. Das große Podium im Saal des Jugendhauses dient jungen Kunst-Handwerkern als praktische Arbeitsbühne. Vier Mädchen und fünf Jungs sind emsig damit beschäftigt, mit Winkel, Lineal und Bleistift die richtigen Maße auf Holzbretter zu zeichnen und mit der Handsäge auf die richtige Länge zu bringen.
In den Herbstferien bietet Jugendpfleger Kai Faßnacht unter dem Titel „Der Kunst auf der Spur“ einen dreitägigen Kreativworkshop an. Und bevor im Stil des Kubismus auf einer Leinwand eigene Kunstwerke entstehen können, bauen die zehn- und elfjährigen Kinder erst einmal den Rahmen dafür selbst zusammen.
Mit neun Teilnehmenden ist der Workshop komplett ausgebucht und so hat Faßnacht alle Hände voll zu tun, hier die richtige Handhabung für die Säge zu zeigen und dort zu verhindern, dass zu viel Druck auf das Brett ausgeübt wird. „Nur festhalten, sonst bricht es dir weg“, rät er einem Jungen. Ein Brett weiter gibt es ein anderes Problem: „Immer, wenn es schwer geht, hast du die Säge verkantet – super genauso ist es richtig, jetzt hast du es gleich geschafft“, feuert er ein Mädchen an. An die Stichsäge lässt der Jugendpfleger niemanden alleine ran, doch gemeinsam wird auch hier einiges in die richtige Form gebracht.
Ist der Rahmen erst gesetzt, kann es an den anderen beiden Tagen an das Kunstwerk gehen. Die Künstlerinnen und Künstler können dabei ihrer Kreativität freien Lauf lassen und ihre ganz eigene Interpretation des Kubismus finden, oder auch nach einer Vorlage ein bereits vorhandenes Kunstwerk auf die Leinwand bringen. Zur Einstimmung liegt schon mal ein Zettel aus mit den wichtigsten Merkmalen des Kubismus. Um Perfektion geht es Workshop-Leiter Faßnacht dabei nicht. „Hier stehen drei Tage lang der Spaß am Bauen und Malen im Vordergrund.“