Deutschland. Ein Wintermärchen

SatireSamstag der BüchnerBühne am 28. September stellt den berühmten Text von Heinrich Heine in den Mittelpunkt

Die Veranstaltungsreihe „SatireSamstag“ der BüchnerBühne Riedstadt stellt Autoren vor, deren scharfsinniger Humor bis heute nichts an Aktualität verloren haben. Am Samstag, 28. September ab 19:30 Uhr werden im Theater in Riedstadt-Leeheim (Kirchstraße 16) das Leben von Heinrich Heine und dessen berühmtes Versepos „Deutschland. Ein Wintermärchen“ im Mittelpunkt stehen.  

Heinrich Heine (1797 - 1856) war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Er gilt als einer der letzten Vertreter und zugleich als Überwinder der Romantik, machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Literatur zuvor nicht gekannte, elegante Leichtigkeit. Die Werke kaum eines anderen Dichters deutscher Sprache wurden bis heute so häufig übersetzt und vertont. Als kritischer, politisch engagierter Journalist, Essayist, Satiriker und Polemiker war Heine ebenso bewundert wie gefürchtet. Im Deutschen Bund mit Publikationsverbot belegt, verbrachte er seine zweite Lebenshälfte im Pariser Exil. Antisemiten und Nationalisten feindeten Heine wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Haltung über den Tod hinaus an. Die Außenseiterrolle prägte sein Leben, sein Werk und dessen Rezeptionsgeschichte.  

Sein Text „Deutschland. Ein Wintermärchen“ gilt als Hauptwerk, das in außergewöhnlicher Weise mit den Waffen des Literaten um die Demokratie kämpft. Wintermärchen – wer denkt bei diesem Wort nicht an Landschaften, die aussehen, als wären sie mit Puderzucker bestreut, Spuren im glitzernden Schnee und eine Tasse heißen Tee am prasselnden Kaminfeuer? Heinrich Heines Versepos hat mit solcher Romantik allerdings nichts zu tun. Das Land, das der Erzähler bereist, ist vielmehr während einer politischen Eiszeit in geistiger Unbeweglichkeit erstarrt, geprägt von Unfreiheit und Unterdrückung. Statt die Zukunft zu gestalten, wird die Vergangenheit verklärt.  

Mit diesem Zustand Deutschlands setzt sich der Erzähler in Beobachtungen, Assoziationen und Träumen während einer Reise von Paris nach Hamburg im Winter 1843 auseinander. Sein höchst amüsantes Reiseepos war dabei eine Weiterentwicklung seiner politischen Stänkerreime. Der überzeugte, ja radikale Demokrat Heine, zu dessen Freundeskreis im Pariser Exil auch Karl Marx gehörte, übt beißende Kritik und entwirft die Utopie einer besseren Zukunft für kommende Generationen. Beim Lesen und Hören der Texte werden auch spannende Verbindungen zu Georg Büchners „Der Hessische Landbote“ - neun Jahre zuvor veröffentlicht - deutlich.  

Eintrittskarten sind zum Preis von 20 € an der Abendkasse oder vorab für 18 € (ermäßigt 15 €) an den verschiedenen Vorverkaufskassen oder online im Ticketshop erhältlich. Weitere Informationen hierzu sind im Internet unter www.buechnerfindetstatt.de nachzulesen.