Wärmepumpen im Altbau – Das geht effizient!

Großes Interesse am Werkstattgespräch mit guten Neuigkeiten für Besitzer von Altbauten

Andreas Pabst erläutert vor vollem Saal Luft-Luft seine Erfahrungen mit Luft-Luft-Wärmepumpen.

Für Montag, 9. Dezember hatten die Solarblüte Seeheim-Jugenheim, die Büchnerstadt Riedstadt und die katholische Kirchengemeinde Seeheim-Jugenheim, deren Räumen genutzt wurden, zu einer Infoveranstaltung über Wärmepumpen im Altbau eingeladen. Das Interesse war groß, für die über 140 Teilnehmenden reichten die Stühle nicht. Viele von ihnen waren aus Riedstadt angereist, weitere nutzten die Möglichkeit, online teilzunehmen.

Riedstadts Sanierungsmanager Krick sprach zur Funktionsweise von Wärmepumpen: „Wärmepumpen kehren den Fluss thermischer Energie um. So können wir eine Wärmequelle geringer Temperatur mit Hilfe elektrischer Energie zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung nutzbar machen.“ Dabei sei es wichtig, die Temperaturdifferenz der Wärmequelle und der Wärmesenke, also der Vorlauftemperatur der Heizung oder Trinkwasserbereitung, möglichst gering zu halten, erläuterte der Professor weiter.

Heute ist die Außenluft als Wärmequelle am weitesten verbreitet, denn sie lässt sich einfach nutzen. Damit bleibt die Vorlauftemperatur als wichtige Optimierungsgröße. Da Fußbodenheizungen mit geringen Vorlauftemperaturen auskommen, können sie besonders effizient betrieben werden. Durch verschiedene Maßnahmen kann aber auch die Vorlauftemperatur von Heizkörpern gesenkt werden. Als weitere Option nannte Krick die Heizung mit Luft über Klimaanlagen, die auch heizen können.

Holger Thiesing berichtete ausführlich und fundiert über Voraussetzungen für den effizienten Betrieb von Luft-Wasser Wärmepumpen und stellte dann die Anlage in seinem eigenen Seeheimer Bungalow vor. „Wir haben in unserem Gebäude einige Effizienzmaßnahmen umgesetzt. Das Dach war schon gedämmt, wir haben die Rollladenkästen gedämmt, die Fenster, insbesondere im Keller, dichtgemacht und unseren offenen Kamin geschlossen“. In Kombination mit einem geänderten Nutzerverhalten konnte der Energiebedarf so um etwa 30 Prozent gesenkt werden.

„Einige Heizkörper wurden ausgetauscht, andere mit einem Ventilator zur besseren Wärmeabgabe ausgerüstet. So konnten wir die Vorlauftemperatur unserer Heizung auf 45 Grad Celsius senken – und wurden mit einer Jahresarbeitszahl von 3,85 belohnt“, erzählt der Elektroingenieur weiter. Eine Jahresarbeitszahl von 3,85 bedeutet, dass mit dem Einsatz einer Kilowattstunde (kWh) Strom 3,85 kWh Wärme nutzbar gemacht werden können. „Unsere große 15 kWp Fotovoltaik Anlage kann über die Hälfte des für die Wärmepumpe benötigten Stroms beitragen“, freute sich Thiesing. Das mache auch wirtschaftlich Sinn und sei energieeffizient.

Einen anderen Weg ging Andreas Pabst in seinem Haus. Er hat seit 2018 mehrere Klimaanlagen eingebaut, die auch effizient heizen können. Bei dieser Technik wird die Luft beispielsweise durch ein Gerät an der Wand direkt und schnell aufgewärmt. „Meine Frau ist begeistert“, erzählt der diplomierte Physiker „Wenn sie morgens in die Küche kommt, schaltet sie die Anlage ein, und fünf Minuten später ist der Raum warm“.

Ein Vorteil der Luft-Luft-Wärmepumpen: Sie ermöglichen es, nach und nach von der alten Heizung umzusteigen. Und sie sind viel preiswerter, als die Luft-Wasser-Wärmepumpen. Mit circa einem Drittel der Kosten könne gerechnet werden, meinte Pabst. Das Warmwasser wird bei Familie Pabst über eine separate Warmwasser-Wärmepumpe im Keller bereitet. Es gibt aber auch Geräte, die wie ein Luft erwärmendes Innengerät zusätzlich an ein Außengerät angeschlossen werden können.

Auch die Pabsts haben eine PV-Anlage, die erheblich zum Strombedarf beiträgt. „Besonders geeignet sind die Luft-Luft-Wärmepumpen für Gebäude, in denen es bisher keine wasserführende Heizung gibt, wie mit Nachtspeicheröfen oder elektrisch betriebene Fußbodenheizungen, denn dann braucht bei einer Umstellung auf die Wärmepumpe kein Wasserverteilnetz nachgerüstet zu werden“, berichtete Pabst von den Erfahrungen seines Schwagers. Ob als Luft-Wasser- oder Luft-Luft-Wärmepumpe: Die Technik sei ausgereift, kostengünstig und effizient zu betreiben, schloss Thiesing zusammenfassend die Veranstaltung.

Die Vortragsfolien der drei Referenten stehen unter www.klimafreundliches-riedstadt.de/archiv zum Download zur Verfügung.