Ort des Ausruhens

Begegnungsstätte für Flüchtlinge in Riedstadt eingeweiht

Freudige Gesichter bei der Einweihung der Begegnungsstätte für Geflüchtete: Von links Bürgermeister Marcus Kretschmann, Lucian Lazar, Elke Muhly, Andrea Kliegl, Petra Fischer, Johanna Martin und Anne-Marie Rehbein.

Die Freude war groß beim Ortstermin in Wolfskehlen: In rekordverdächtig kurzer Zeit hat die Büchnerstadt Riedstadt in Kooperation mit der Diakonie eine Begegnungsstätte für Geflüchtete in einem Nebengebäude der Kita Kinderinsel eingerichtet. Wenige Tage vor der ersten Öffnung am Dienstag, 10. Mai, trafen sich Bürgermeister Marcus Kretschmann, die Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend und Soziales Petra Fischer, die Leiterin des städtischen Sozial- und Integrationsbüros Andrea Kliegl und Elke Muhly in der Flüchtlingsbetreuung mit dem Leiter des Diakonischen Werks Groß-Gerau/Rüsselsheim Lucian Lazar sowie Anne-Marie Rehbein und Johanna Martin von der Diakonie zu einer „Einweihung light“, wie es der Bürgermeister nannte.  

„Nachdem die Ukraine überfallen worden war wussten wir, dass viele Menschen flüchten müssen, darunter viele Frauen und Kinder. Petra Fischer ist früh auf mich zugekommen mit dem Hinweis, dass wir über die Unterkunft hinaus etwas für diese Menschen tun müssen“, erklärte Bürgermeister Kretschmann. Eine Vorstellung, die von den Stadtverordneten geteilt wurde: Schnell und unbürokratisch wurde in der letzten Stadtverordnetenversammlung einstimmig die Begegnungsstätte für Geflüchtete beschlossen und monatlich bis zu 7.000 Euro bewilligt. Denn noch gibt es keine Drittmittel und ist der Treffpunkt zurzeit eine reine Leistung der Stadt, wie Fischer berichtete.  

Es sei ein Glück gewesen, dass das Gebäude kurzfristig zur Verfügung stand und er sei sehr froh, dass die Diakonie mit kompetenten Leuten für die Betreuung unterstütze, betonte der Bürgermeister. Lucian Lazar dankte für das Vertrauen und die schnelle, pragmatische und zupackende Herangehensweise. „Wir wollen einen Ort des Ausruhens schaffen“, sagte er. Hier solle Zeit zum Trauern, aber auch zum Neuaufbau sein. Alle Beteiligten betonten, dass die Begegnungsstätte ein Ort für alle geflüchteten Menschen sein soll, nicht nur aus der Ukraine. „Wir wollen auf keinen Fall, dass hier eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geschaffen wird“, erklärte Kliegl.  

Der „Ort der Begegnung“ in der Albert-Schweitzer-Straße 3 hat ab dem 10. Mai immer dienstags und donnerstags von 9:00 bis 13:00 Uhr geöffnet und wird betreut von Anne-Marie Rehbein und Johanna Martin. Beide bringen langjährige Erfahrung mit, erst im betreuten Wohnen und dann in der Schwangerenberatung, auch in Riedstadt. Dadurch hatten sie auch schon viel Kontakt zu Flüchtlingsfrauen. „Wir freuen uns darauf, hier Geflüchteten einen schönen Ort zu schaffen, wo sie raus kommen aus ihrer Unterkunft und ihrem Alltag und ein paar schöne Stunden haben, damit man hier so eine Art Pausenknopf drücken kann“, erklärte Rehbein.  

Fischer kündigte an, dass es voraussichtlich ab Juni ein weiteres Angebot in der Begegnungsstätte geben wird. Dann soll an den übrigen Werktagen (montags, mittwochs und freitags) eine Alltagsbegleitung stattfinden, wo so praktische Dinge geklärt werden wie „Wo stehen im Supermarkt die Bohnen?“ oder „Wie finde ich den Bus?“  

Wie viele Geflüchtete zukünftig in Riedstadt betreut werden, kann niemand so genau vorhersagen. Zurzeit halten sich circa 170 ukrainische Flüchtlinge und insgesamt circa 550 Geflüchtete in Riedstadt auf. Doch dies ist nur eine Momentaufnahme. „Das ist ein sehr dynamischer Prozess, der sich ständig verändert“, so Fischer. Klar ist nur, dass die Zahlen weiter steigen werden.