Zum Welt-Alzheimertag am 21. September macht das Netzwerk Demenz im Kreis Groß-Gerau mit einer Plakat- und Postkartenaktion auf das Thema „sorgende Angehörige für Menschen mit Demenz“ aufmerksam. „Wir möchten insbesondere Menschen, bei deren Angehörigen es noch keinen Pflegegrad gibt, erreichen und ermutigen, sich frühzeitig über Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren. Denn diese frühe Phase ist für Angehörige geprägt von großer Verunsicherung. Da bist du vielleicht noch im Zustand des Wunderns, kannst aber dennoch nicht mehr schlafen“, erklärt Stefanie Drozdzynski, Leiterin der Beratungsstelle für ältere Menschen Riedstadt und Stockstadt.
Die Beratungsstelle fungiert als Kontaktstelle Süd des Netzwerkes Demenz, die Alzheimer- und Demenzkranken Gesellschaft Rüsselsheim als Kontaktstelle Nord. Britta Henrich ist dort zuständig für Beratungen und Schulungen und ergänzt: „Angehörige sollten nicht warten, bis es brennt. Dann ist der Kopf schon so voll, dass man nur noch das nächste Löschmittel sucht. Wir begleiten und sind da und sorgen für eine erste Übersicht.“
Die Plakate und Postkarten sollen mit humorvollen Motiven für Aufmerksamkeit sorgen. Da ist zum Beispiel unter der Überschrift „Haarige Zeiten“ ein Schaf mit Strubbelkopf zu sehen. Oder ein Hund mit Maske, die Löcher für Augen und Schnauze hat, mit der Frage „Nervenkostüm schon löchrig?“ Dazu heißt es: „Frühe Unterstützung für sorgende Angehörige im Kreis Groß-Gerau.“ Sowohl bei Plakaten als auch Postkarten wird auf die Homepage www.netzwerk-demenz-gg.de verwiesen, ein QR-Code führt ebenfalls auf die Seite.
„Wir möchten diejenigen erreichen, bei denen noch alles unklar ist, viele Fragen im Raum stehen, vielleicht eine Diagnose noch gar nicht gestellt wurde. Der Gedanke dahinter ist: nehmt euch wichtig, informiert euch, wisst wohin ihr gehen könnt – auch schon bevor der Pflegegrad da ist, bevor Leidensdruck entsteht, bevor man nicht mehr kann“, betont Drozdzynski.
Passend dazu gibt es unter dem Titel „Rolle rückwärts – werden unsere Eltern unsere Kinder?“ am Freitag, 25. Oktober von 15 bis 19 Uhr einen Workshop mit der Coachin, psychologischen Beraterin und Expertin im Gesundheitsmanagement Elisabeth Schulte im Selbsthilfebüro Groß-Gerau, Kirchstraße 2. Der Kurs will dabei unterstützen, sich frühzeitig auf die alterungsbedingten und möglichen demenziellen Veränderungen einzustellen.
„Ich kenne die Workshop-Leiterin von einer Veranstaltung im letzten Jahr und finde es sehr schön, dass sie einen positiven Blick auf Situationen hat“, erläutert Drozynski. Der Kurs bietet in einem vorbeugenden Ansatz Möglichkeiten, um Streitigkeiten in familiären Beziehungen zu verhindern. Die Teilnehmenden lernen, sich richtig zu positionieren und klare Grenzen zu setzen. Dabei soll die Fähigkeit entwickelt werden, sich frühzeitig auf kommende Situationen vorzubereiten und das Verständnis für verschiedene Perspektiven gestärkt werden.
Der Workshop ist dank der „mkk – meine krankenkasse“ kostenlos, eine Mitgliedschaft ist für die kostenfreie Teilnahme nicht erforderlich. Die Anmeldung erfolgt über die Kontaktstelle Nord des Netzwerks Demenz, Alzheimer Gesellschaft Rüsselsheim, Telefon 06142 210-373, E-Mail info(at)alzheimer-ruesselsheim.de
Das Netzwerk Demenz im Kreis Groß-Gerau wird vom Kreis Groß-Gerau finanziell gefördert. An dem Netzwerk beteiligen sich etliche Organisationen aus den Bereichen der medizinischen Versorgung, Beratungsstellen, ambulanten Diensten, Pflegeheimen, Kirchen und Seniorenvertretungen.
Als Kontaktstelle Süd fungiert die Beratungsstelle für ältere Menschen Riedstadt und Stockstadt unter dem Dach der Stiftung Soziale Gemeinschaft Riedstadt, Wilhelm-Leuschner-Straße 2, Riedstadt-Erfelden. Telefon 06158 - 822 573 10, E-Mail: info@beratungsstelle-riedstadt.de
Die Kontaktstelle Nord ist bei Alzheimer- und Demenzkranken Gesellschaft Rüsselsheim, Frankfurter Straße 12, angesiedelt.