Am Ende der gut besuchten Veranstaltung umlagerten die Teilnehmenden die Hallenwand mit Zetteln, auf die sie im Lauf des Abends die sie besonders interessierenden Themen geschrieben hatten, und verteilten Punkte nach Wichtigkeit. Viele Punkte gab es für Themen wie Wärmedämmung, Beratung zu Steuer- und Zuschussoptimierung, Erdwärme und Nahwärmeversorgung, oder der Frage „reicht der Strom im Ort?“
Nachdem die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig die integrierten energetischen Quartierskonzepte für die Ortskerne von Wolfskehlen und Erfelden verabschiedet und damit formal zu „Sanierungsgebieten“ gemacht hatten, hatte die Büchnerstadt Riedstadt nun zur Informationsveranstaltung in das Bürgerhaus Wolfskehlen eingeladen.
„Wir haben jetzt einen Meilenstein in unseren Projekten erreicht“, erklärte Bürgermeister Marcus Kretschmann in seiner Begrüßung und betonte: „Dieses Projekt beruht auf Freiwilligkeit.“ Den Bürgerinnen und Bürgern in den ausgewiesenen Sanierungsgebieten böten sich bei einer energetischen Sanierung ihrer Gebäude finanzielle Vorteile, doch niemand werde zu solchen Maßnahmen gezwungen. Zu ihrer Unterstützung hat die Stadt den Sanierungsmanager Professor Dr. Benjamin Krick eingestellt, der sich im Verlauf des Abends vorstellte und erste Ideen präsentierte.
Doch zunächst gab Projektleiterin Karin Weber vom Büro Infrastruktur und Umwelt, das die Konzeptentwicklung für die Stadt begleitet hatte, einen Überblick: Riedstadt erhält Fördermittel des Bundes aus dem KfW-Programm „energetische Stadtsanierung. Damit wird die Untersuchung von ganzen Stadtquartieren ermöglicht mit dem Ziel, den Energiebedarf zu senken und die Wohn- und Lebensqualität zu steigern. Welches Verbesserungspotential dabei in den ausgewählten Quartieren steckt, verdeutlichte Weber: 86 Prozent der Gebäude im Ortskern von Erfelden sind aus den Baualtersklassen vor 1919 bis 1978, in Wolfskehlen sind es sogar 94 Prozent. Hier seien bei energetischen Sanierungen besonders hohe Effekte zu erwarten, so Weber. Hinzu kommt, dass in beiden Quartieren rund 80 Prozent der Gebäude mit klimaschädlichen fossilen Energieträgern geheizt werden.
Sanierungsmanager Krick machte deutlich, dass energetische Sanierungsmaßnahmen auch in Teilschritten erfolgen können. Als erste Maßnahme empfahl er, den Wärmeschutz zu verbessern. Anfangen könne man mit dem Dach, den Außenwänden oder dem Boden. Auch der Einbau dreifach verglaster Fenster sei lohnenswert. „Die Erneuerung der Technik kommt am besten dann, wenn die Gebäudehülle schon in Ordnung ist“, erklärte Krick und nannte als Beispiele energieeffiziente Geräte und Leuchtmittel, den Einbau einer Wärmepumpe oder die Erzeugung von Solarstrom. Auch er betonte wie zuvor schon der Bürgermeister: „Ich möchte Sie gerne motivieren, etwas zu tun. Aber niemand zwingt Sie.“
Doch wer in den ausgewiesenen Quartieren etwas machen möchte, kann neben Fördermitteln auch steuerliche Vorteile nutzen. Alle Maßnahmen sind laut Weber zu 100 Prozent und über zwölf Jahre steuerlich absetzbar. Dazu muss ein bestimmtes Procedere eingehalten werden, wie Krick informierte: Hauseigentümer aus den beiden Sanierungsgebieten wenden sich zunächst mit ihrem Vorhaben an die Stadt. Dabei erhalten sie zunächst eine Impulsberatung und dann eine qualifizierte Energieberatung, bei der auch eine Übersicht über Fördermöglichkeiten gegeben wird. Im Anschluss erfolgt eine Vereinbarung mit der Stadt, in der festgelegt wird, was an dem Gebäude gemacht wird. Die abschließende Bescheinigung der Stadt Riedstadt kann dann bei der Steuererklärung eingereicht werden.
Krick hat noch weitere Ideen zur Unterstützung der Bürger*innen und plant unter anderem Werkstattgespräche. Für Erfelden konnte er schon mit Sonntag, 12. November um 13:30 Uhr ein genaues Datum nennen, Details dazu werden noch rechtzeitig vor dem Termin bekannt geben. Perspektivisch sollen auch in den anderen Stadtteilen Sanierungsgebiete ausgewiesen werden. Weitere Informationen gibt es auf der eigens eingerichteten Internet-Seite http://ieqk-riedstadt.de und bei Sanierungsmanager Benjamin Krick, Telefon 06158 – 181 323.