Hotspot für Selfies

Stadt und BüchnerFindetStatt machen Georg Büchner in seiner Geburtsstadt sichtbar

Die beiden Figuren auf der Ruhebank im Kirchgarten Leeheim laden zum Entspannen und Fotografieren ein.

Schon seit diesen Sommer ist die Büchnerstadt Riedstadt um eine kleine Sehenswürdigkeit reicher: Im Auftrag des Vereins BüchnerFindetStatt und in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde wurden im Umfeld der Leeheimer Kirche zwei Skulpturen aufgestellt, die eine Szene aus der Komödie „Leonce und Lena“ von Georg Büchner darstellen.

Auf einer Ruhebank sind Prinzessin Lena und ihre Gouvernante im Gespräch. Das Denkmal steht an jenem Ort, den die BüchnerBühne mittlerweile schon seit einigen Jahren in der Sommersaison für ihr Freilufttheater nutzt. Nicht zuletzt in den Zeiten der Corona-Pandemie hat der Spielort das Überleben des Theaters gesichert.  

Die Lücke zwischen den beiden Figuren auf der Sitzbank lädt offensichtlich Besucher der Kirche oder Fußgänger, die den Weg unter den alten Linden nehmen, dazu ein auf der Bank Platz zu nehmen oder sogar den Augenblick fotografisch festzuhalten. Nach Auskunft des Theaterbüros der BüchnerBühne sind dort bereits einige der so entstandenen Selfies eingesandt worden. Das Theater freut sich, dass die Idee so gut angenommen wird und hofft, dass die Wertschätzung auch dadurch zum Ausdruck kommen möge, „dass die beiden Figuren vor Schmierereien und Beschädigungen verschont bleiben“, erklärt Vereinsvorsitzender Werner Schmidt.  

Das Denkmal geht zurück auf die Initiative von Verein und Büchnerstadt, den berühmten Sohn in seiner Geburtsstadt neben dem BüchnerHaus und der BüchnerBühne stärker sichtbar zu machen. Die beiden Skulpturen wurden von dem rheinland-pfälzischen Bildhauer Matthias Jahke geschaffen. Er nahm zahlreiche Fotografien der  beiden Schauspielerinnen Mélanie Linzer und Aylin Kekec als Grundlage für ein 3-D-Modell. Aus diesem Modell entstand schließlich eine Form, die mit Beton ausgefüllt und anschließend mit einem speziellen Kunststoff versehen wurde.

Nach entsprechender Versiegelung und Lackierung entstand so ein sehr lebensnahes Szenenbild, dass die beiden Frauen realistisch und in Lebensgröße darstellt. Eine Hinweistafel weist zusätzlich auf Büchner hin und erläutert die besondere Theaterszene. Finanziert wurde die Anschaffung des Denkmals durch die jährliche Projektförderung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst.  

Die beiden Damen auf der Bank sollen aber nur der Anfang sein. Langfristig wollen Stadt und Verein möglichst in allen Riedstädter Stadtteilen entsprechende Skulpturen als so genannte Eyecatcher errichten. Im kommenden Jahr ist geplant, den Landstreicher Valerio, der Leonce auf seiner Flucht vor der Hochzeit mit Lena begleitet, im Bereich der Erfelder Brücke zum Kühkopf zum (Still)Leben zu erwecken.  

Riedstadts Bürgermeister, auch Vorstandsmitglied bei BüchnerFindetStatt, ist von dem Erfolg des Projektes überzeugt: „Die plastischen Figuren sind hervorragend dazu geeignet, die Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste unserer Kommune auf den in Goddelau geborenen Literaten mit Weltrang aufmerksam zu machen.“