Förderung der Insektenvielfalt

Neues Forschungs- und Transferprojekt der Hochschule Geisenheim in der Büchnerstadt Riedstadt will Impulse setzen

Auf dieser derzeit noch wild bewachsenen Fläche auf dem Friedhof Leeheim wird die Versuchspflanzung der Hochschule Geisenheim angelegt.

Das in den letzten Jahren vielerorts beobachtete massive Insektensterben hat die Aufmerksamkeit auf die wichtige Rolle gelenkt, die Insekten in Ökosystemen spielen. Wildbienen, Schmetterlinge, Fliegen und Co. sind nicht nur wichtige Bestäuber – sie bilden auch die Nahrungsgrundlage für zahlreiche andere Tiere wie Vögel, Fledermäuse oder Eidechsen.

Um dem besorgniserregenden Trend des Insektenrückgangs entgegenzuwirken, beteiligt sich die Büchnerstadt Riedstadt an einem neuen Forschungs- und Transferprojekt der Hochschule Geisenheim. Das Projekt WiZik (Potenzial von Wild- und Zierpflanzen für Insektenschutz und klimaresistente Begrünung im urbanen Raum) wird vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) unter dem Dach des Lore-Steubing-Instituts (LSI) für Naturschutz und Biodiversität gefördert. Insgesamt sind 15 hessische Kommunen an dem Projekt beteiligt.

In den kommenden drei Jahren werden die Forschenden der Hochschule Geisenheim hierfür in Riedstadt auf einer von der Stadt bereitgestellten Fläche auf dem Friedhof in Leeheim verschiedene in einem gemeinsamen Versuchsbeet gepflanzte Wild- und Zierstauden miteinander vergleichen. Die Pflanzung wird von den Forschenden am Montag, 16. Oktober, durchgeführt.

Die Forschenden wollen feststellen, welchen Insekten diese Pflanzen als Nahrung dienen und in welchem Umfang. Darüber hinaus wird getestet, wie robust die Pflanzen gegenüber der zunehmenden Trockenheit sind. Hierfür wird die Bewässerung der Pflanzen im letzten Studienjahr auf ein Mindestmaß reduziert und daraufhin geprüft, wie sich dies auf das Wachstum und das Blütenangebot der Pflanzen auswirkt.

Das Projekt zielt darauf ab, Empfehlungen für eine insektenfreundliche Begrünung im innerörtlichen Umfeld zu entwickeln. „Die Begrünung von kommunalen Flächen kann einen entscheidenden Beitrag zum Schutz der Insektenvielfalt leisten“, betont Privatdozent Dr. Karsten Mody vom Institut für angewandte Ökologie der Hochschule Geisenheim, der dem Leitungsteam des Projektes angehört. „Unser Ziel ist es, fundierte Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Pflanzenarten besonders viele Insektenarten fördern und gleichzeitig mit geringem Pflege- und Wasserbedarf auskommen können, um bei der zunehmenden Erwärmung und immer knapper werdenden personellen Ressourcen eine praxistaugliche Begrünung zu gewährleisten.“

Das Forschungsprojekt wird von Wissenschaftler*innen der Hochschule Geisenheim in enger Zusammenarbeit mit kommunalen Einrichtungen, Umweltorganisationen und Gärtnereien durchgeführt, um die Ergebnisse direkt in nachhaltige Begrünungsstrategien im kommunalen Bereich überführen zu können.