Farbe und Fröhlichkeit mit Frauenköpfen

Ausstellung mit Werken der Biebesheimer Künstlerin Nadine Molter in der Treppenhausgalerie des Rathauses

„Nina und Nadine“ heißt das Gemälde, auf dem Nadine Molter ihre Freundin Nina Rothermel (rechts) und sich porträtiert hat.
Zwei, die sich gut verstehen: Nadine Molter und Bürgermeister Marcus Kretschmann bei der Vernissage.

Bunte Frauenköpfe mit großen Augen und vollen Lippen bringen zurzeit Farbe und Fröhlichkeit in die Treppenhausgalerie des Riedstädter Rathauses. Verspielte Elemente verstärken noch die Gute-Laune-Ausstrahlung der Gemälde. Da schlürft eine Dame mit Hut ihren Cocktail durch einen echten Strohhalm, werden aufgeklebte Sterne und Knöpfe zu Ohrringen, Halsschmuck und Frisuren, oder schmücken ebenso wie Stoffblumen oder Federn Hüte und Kleider.  

Bei der Ausstellungseröffnung sprach Bürgermeister Marcus Kretschmann seine Freude darüber aus, dass die Biebesheimer Künstlerin Nadine Molter mit ihren Werken Farbe ins Riedstädter Rathaus gebracht habe und erklärte: „Ich finde es ganz toll, dass Sie den Weg ins Malen gefunden haben. Es ist eine echte Bereicherung für das Rathaus.“ Denn der gelernten Erzieherin war es immer wichtig, sich kreativ zu betätigen. Doch als sie 19 Jahre alt war, wurde bei Nadine Molter Morbus Stargardt diagnostiziert, eine seltene Augenerkrankung, bei der das zentrale Sehfeld ausfällt und nur noch am Rand fokussiert werden kann. Auf dem linken Auge hat sie nur noch ein Sehvermögen von drei Prozent, auf dem rechten von fünf Prozent, erzählt Molter. 

Aber dadurch möchte sie sich nicht vom Malen abhalten lassen, will sie im Gegenteil solange es geht künstlerisch tätig sein, betont sie. „Weil ich nicht mehr richtig fokussieren kann, kann ich nicht klein malen. Also male ich groß und mit Hilfsmitteln wie Lupe und Vergrößerungsbrille“, sagt sie. Und weil sie weiß, dass sie irgendwann auch keine Farben mehr erkennen kann, schwelgt sie so lange wie möglich in fröhlichen Farben.  

Gefragt, ob sie ein Gemälde hat, an dem sie besonders hängt, muss Molter nicht lange überlegen. „Das ist das Bild ‚Nina und Nadine‘, das im zweiten Stock hängt. Darauf habe ich meine Freundin Nina Rothermel und mich porträtiert. Sie ist meine beste Freundin und hilft mir sehr im Hintergrund, damit ich meine Kunst ausüben kann“, sagt sie mit strahlendem Lächeln.  

Die Ausstellung „Es gibt doch alle Farben“ von Nadine Molter in der Treppenhausgalerie ist noch bis Ende März bei freiem Eintritt zu den Öffnungszeiten des Riedstädter Rathauses zu besichtigen.