Erneut Gold für Riedstadt

Auch bei der Rezertifizierung des Labels „Stadtgrün naturnah“ erhält Büchnerstadt höchste Auszeichnung

Bürgermeister Marcus Kretschmann, Matthias Harnisch und Dr. Uwe Messer vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ (von links) bei der Überreichung des Labels „Stadtgrün naturnah“ in Gold.

Die Übergabe einer ganz besonderen Auszeichnung konnte am Nachmittag des 11. Oktober im Sitzungssaal des Riedstädter Rathauses vorgenommen werden: Dr. Uwe Messer vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ überreichte Bürgermeister Marcus Kretschmann und Projektleiter Matthias Harnisch von der Fachgruppe Umwelt das Label „Stadtgrün naturnah“ in Gold. Mit dem in Gold, Silber und Bronze verliehenen Label honoriert das Bündnis das Engagement von Städten und Gemeinden für ein ökologisches Grünflächenmanagement.

„Bekannt ist Riedstadt nicht nur wegen des Schriftstellers, Naturwissenschaftlers und Revolutionärs Georg Büchner, sondern revolutionär ist auch das Engagement der Stadt zur Förderung der Stadtnatur, und dies bereits seit 2009“, würdigte Messer in seiner Laudatio den Einsatz der Büchnerstadt. Denn bereits 2019 bei der Erstzertifizierung des für drei Jahre verliehenen Labels hatte Riedstadt die höchste Auszeichnung in Gold erreicht. Bei der nun erfolgten Rezertifizierung konnte die Stadt ihre Punktzahl noch einmal deutlich erhöhen und kommt bundesweit bei insgesamt 65 zertifizierten Kommunen mit 1150 Punkten knapp hinter Bad Saulgau (1188 Punkte) auf den zweiten Platz.

Bürgermeister Kretschmann dankte der Fachgruppe Umwelt und insbesondere Matthias Harnisch für den gezeigten Einsatz. Auch für die Rezertifizierung waren umfangreiche Unterlagen notwendig um nachzuweisen, dass der eingeschlagene Weg hin zu Naturnähe und biologischer Vielfalt beim Grünflächenmanagement dauerhaft fortgesetzt und weiterentwickelt wird.

Was das im Einzelnen bedeutet, veranschaulichte Harnisch in einer Präsentation. Bereits bei der Erstzertifizierung herausragend waren unter anderem die Kategorien Baumpflege, systematische Bestandserfassung und das komplette Handlungsfeld „Zielsetzung und Planung“. In dem seit 2019 gepflegten Grünflächenkataster sind 1.260.370 Quadratmeter Grünflächen mit 1.633 Pflanzflächen erfasst, im Baumkataster 4.886 Bäume mit 19.799 Baumpflegemaßnahmen seit 2009. „Das entspricht circa 800 Baumpflegemaßnahmen im Jahr“, verdeutlichte Harnisch. Zur systematischen Datenerfassung gehört auch das mehrfach ausgezeichnete Projekt Stromtalwiesen mit bisher circa 70 Hektar renaturierten Auwiesen.

Zu den neuen Maßnahmen seit 2019 zählen weitere artenreiche Neueinsaaten auf städtischen Grünflächen wie etwa nach der Kanalsanierung in der Starkenburger Straße oder dem Neubau des Fuß-/Radweges in der Oppenheimer Straße. Aber auch die Beweidung siedlungsnaher Grünflächen durch Schafe und Galloway-Rinder und das Projekt „Aus Grau wird Grün“, bei dem unter Bürgerbeteiligung versiegelte Flächen auf zwei Wolfskehler Straßen in Grünflächen umgewandelt werden sollen. Zudem wurde das Preisgeld von 2.000 Euro aus dem Landeswettbewerb Hessen „Städte sind zum Leben da“ genutzt, um 100 ein Quadratmeter große Dauerbeobachtungsflächen auf städtischen Grünflächen einzurichten. Diese Flächen decken Bereiche ab, die 2009/2010 und 2015 umgestaltet wurden, sowie zum Vergleich nicht umgestaltete Flächen.

Von herausragender Bedeutung für die Auszeichnung ist auch die Tatsache, dass Riedstadt als eine von wenigen Städten in Deutschland über eine kommunale Biodiversitätsstrategie verfügt – dies bereits seit 2010, die 2019 aktualisiert und überarbeitet wurde.