Erika Zettel ist tot

Erika Zettel ist verstorben. Sie starb am 11. August im Alter von 79 Jahren. Die Sozialdemokratin war bereits kurz nach dem Zusammenschluss der fünf selbstständigen Orte durch die Gebietsreform am 1. Januar 1977 in der Gemeindevertretung engagiert tätig. Seit dem 01.04.1977 bis zum 10.05.2013 war Erika Zettel durchgängig in den Gremien der Stadt Riedstadt aktiv. Zunächst in der Gemeindevertretung bis sie ab dem 13.04.1989 im damaligen Gemeindevorstand tätig war. Als Erste Beigeordnete und später als Erste Stadträtin wirkte sie in der Zeit vom 01.04.1997 bis zu ihrem Ausscheiden aus den öffentlichen Gremien am 10.05.2013. In dieser Funktion übernahm sie ab dem 06.10.2010 auch die Interimsgeschäfte der gesamten Stadtverwaltung und war „Rathauschefin“ als Gerald Kummer vorzeitig als Beigeordneter zum Kreis wechselte. Diese Position füllte sie bis zum Amtsantritt des neu gewählten Bürgermeisternachfolgers Werner Amend am 04.04.2011 voll umfänglich aus. 

Selbst kandidierte sie nie für das Amt der Rathauschefin, obwohl sie voraussichtlich die besten Chancen hatte, gewählt zu werden. Denn Erika Zettel war zu jeder Zeit Mensch und menschennah. Sie war eine politische Person, die es schaffte, über Parteigrenzen hinweg hohe Anerkennung zu finden. Sie setzte sich immer im sozialen Bereich ein und im Rahmen der Übergabe des Bundesverdienstkreuzes wurde sie als „Riedstadts soziales Gewissen“ bezeichnet. Sie verstand es aber auch, Kompromisslösungen in verfahrenen Situationen in allen anderen Bereichen des Rathauses zu finden. Daher war sie sowohl in der Bevölkerung, aber auch bei allen Mitarbeitenden im Rathaus, eine angesehene und sehr geschätzte Gesprächspartnerin. 

„Sie war pragmatisch und lösungsorientiert“. So beschreibt sie der heutige Bürgermeister Marcus Kretschmann. In vielen Feldern war sie engagiert. So auch bis zum Schluss bei der Arbeitsgruppe Verschwisterung. Gerne reiste sie nach Frankreich in die Partnerstadt Brienne-le-Château. Auch Sortino in Italien und Tauragé in Litauen waren ihr wohlbekannt. „Sie nahm im Gegenzug aber auch immer gerne Gäste aus den Partnerstädten in ihrem Hause auf. Diese konnten sich darauf verlassen, dass sie bei ihr gut verköstigt und betreut wurden. Denn wenn jemand etwas über Riedstadt erzählen konnte, dann Erika Zettel“, so Bürgermeister Kretschmann. 

Zudem war sie über sehr lange Jahre Vorsitzende des Ortsgerichts Goddelau. 

Bis zum Schluss engagierte sie sich im Arbeitskreis zur Goddelauer Geschichte. Hier wurde gerade mit ihr gemeinsam eine Aktion zur Verschönerung der Stromverteilerkästen geplant. Nun fehlt sie auch an dieser Stelle. 

Der Ehrenbrief der Gemeinde Riedstadt wurde Erika Zettel am 21.01.1990 verliehen, der des Landes Hessen am 26.11.1996. Weitere Auszeichnungen waren die Ehrenplakette in Bronze und Silber, bis ihr am 18.01.2004 auch die goldene Ehrenplakette durch den damaligen Bürgermeister Kummer verliehen wurde. Sogar Bundesverdienstkreuzträgerin war Erika Zettel seit dem 02.04.2007. Und am 12.01.2014 wurde sie durch Bürgermeister a.D. Werner Amend zur Ehrenstadträtin ernannt. Bürgermeister Kretschmann bedauert, dass keine weiteren Auszeichnungsmöglichkeiten mehr bestanden, um das Wirken von Erika Zettel zu ehren und zu würdigen. Kretschmann fügt an: „Verdient hätte sie es“. 

Erika Zettel war auch ein absoluter Familienmensch. Sie hinterlässt eine Tochter und zwei Enkelkinder. Sicherlich hätte sie gerne Anfang nächsten Jahres ihren runden Geburtstag mit ihrer Familie und ihr nahestehenden Menschen gefeiert. Dies bleibt ihr nun leider verwehrt. 

Wir werden ihr ein stets ehrendes Andenken bewahren.