Erdöl im Ried – damals und heute

Heimatmuseum Crumstadt eröffnet neue Ausstellung

Bohrturm aus dem Jahr 1952. Quelle: Archiv Gerd Engelke, Riedstadt-Crumstadt.

Als am 11. März 2016, erstmalig nach mehr als 20 Jahren wieder ein Lastwagen der Rhein Petroleum GmbH mit heimischem Erdöl aus Riedstadt wegfuhr, war dies für viele Bürgerinnen und Bürger keine allzu große Überraschung: Von Anfang der 1950er Jahre bis zum Jahr 1994 wurden im hessischen Ried aus 47 Bohrungen knapp sieben Millionen Barrel Erdöl gefördert. Die Erinnerung daran ist bis heute lebendig und die alte Pferdekopfpumpe auf dem Kühkopf ist als Industriedenkmal sichtbares Zeichen für diese Epoche.  

Das Heimatmuseum Crumstadt und Rhein Petroleum schlagen nun in Zusammenarbeit mit den Museen Stockstadt und Wolfskehlen die Brücke zwischen der Förderung Mitte des vergangenen Jahrhunderts und den heutigen Aktivitäten. Unter dem Titel „Erdöl im Ried – damals und heute“ wird im Rahmen einer Ausstellung im Heimatmuseum Crumstadt die geschichtliche sowie die aktuelle Entwicklung der Erdölförderung im Ried dargestellt.

Am Sonntag, 15. Januar, findet um 10 Uhr die Vernissage statt mit einem Eröffnungsvortrag von Helmut Schäfer und Wilhelmine Aufmkolk. Die interessierte Bevölkerung ist herzlich eingeladen.

Bereits in den 1930er Jahren wurden im Rheintal über Probebohrungen Erdöl nachgewiesen. Anfang der 1950er Jahre wurde auch in Stockstadt der wertvolle Rohstoff gefunden, und ab 1952 – zuerst von der bergrechtlichen Gewerkschaft Elwerath aus Hannover – gefördert. Bis 1994 wurde im Erdölfördergebiet Stockstadt sowie auch in Crumstadt Erdöl und später Erdgas gefördert und eingelagert.

Die Ausstellung im Heimatmuseum informiert in Wort und Bild über die Aktivitäten und den zeitlichen Ablauf auf dem damaligen Erdölfeld im Ried. Über Fotos, Ausstellungsstücke sowie Zeitzeugenberichte wird die damalige Zeit lebendig.  

Der Heimatverein hat Informationen zusammengetragen unter anderem über den Bohrturmbrand in Wolfskehlen, die Bohrstellen im Ried, die Bohrstelle Crumstadt 1952 (genannt Stockstadt 2) sowie den Öltransport von Crumstadt zum Bahnhof Stockstadt und den Hafen Gernsheim. Aber auch die Arbeitswelt der Lohnarbeiter im Erdölfeld wird veranschaulicht sowie die Einrichtung der Bohrstelle, der Gasausbruch in Crumstadt 1967 und der Aufbau der Gasspeicher beleuchtet. Weiterhin steht eine erhebliche Auswahl an Literatur und zur Zeitgeschichte zur Verfügung.  

Anstoß zur gemeinsamen Ausstellung waren im Mai 2022 die angekündigten neuen Probebohrungen der Rhein Petroleum im Umfeld des jetzigen Fördergebiets Schwarzbach 1 bei Goddelau. Seit Januar 2018 fördert die Rhein Petroleum heimisches, schwefelarmes, leichtes und hochwertiges Erdöl in der Erdölförderanlage Schwarzbach 1. Rund 100.000 Liter Öl werden pro Woche mit Tanklastwagen zur Raffinerie nach Karlsruhe gebracht. Im Rahmen der Ausstellung informiert das Unternehmen über ihre Arbeit heute.

Die Ausstellungseröffnung findet am 15. Januar im Heimatmuseum Crumstadt, Poppenheimer Straße 3, Riedstadt Crumstadt (Eingang über altes Rathaus) von 10 bis 16 Uhr statt. Die Ausstellung ist jeden zweiten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr und nach vorheriger Vereinbarung geöffnet.

ViSdP: Heimatmuseum Crumstadt, Poppenheimer Str. 3, 64560 Riedstadt-Crumstadt