Auf großes Interesse stieß der Blick hinter die Bauzäune der Riedbahnsanierung, zu dem Bürgermeister Marcus Kretschmann im Rahmen seiner Sommertour 2024 an den Bahnhof Goddelau eingeladen hatte. Rund 40 Riedstädter*innen folgten den Ausführungen von Bahnhofsmanager Benjamin Schmidt und der Projektleiterin der Riedbahnsanierung für den Streckenabschnitt zwischen Biblis und Dornberg, Nadeshda Schirmer, von der Deutschen Bahn. Sie gaben Auskünfte über das Großprojekt im Allgemeinen, als auch speziell für den Bahnhof Goddelau.
Die größte Auffälligkeit ist zurzeit eine Lücke: Gleis 1, der Hausbahnsteig direkt am ehemaligen Empfangsgebäude des Bahnhofs, wurde abgerissen. Er war für die modernen Züge und S-Bahnen viel zu niedrig, wurde daher auch nur noch selten angedient und wird jetzt neu gebaut und auf die richtige Höhe gebracht, erläuterten Schmidt und Schirmer. Dabei gab es eine dicke Überraschung, so Schirmer: Bei den Abbrucharbeiten wurde eine alte Personenunterführung gefunden, die nicht in den Plänen verzeichnet gewesen sei. Das habe zwar „für einen nostalgischen Moment“ gesorgt, doch sei sie den Rohren für die neue Entwässerung im Weg gewesen und musste entfernt werden, was zu einer ersten Verzögerung geführt habe. Früher habe man Regenwasser von den Bahnsteigen Richtung Gleise entwässert. Das wäre heute nicht mehr gestattet, erläuterte Schirmer. Wenn der neue Bahnsteig gebaut sei, müsse noch der Aufzug auf die neue Höhe angepasst werden.
Der Mittelbahnsteig wird auf 20 Meter verlängert, damit auch längere Züge dort halten können. „Es gibt auch vieles, was Sie nicht sehen, aber hoffentlich spüren werden“, sagte Schirmer. Denn es werden Weichen, Oberleitungen und Schienen erneuert, damit die Züger schneller, weniger störanfällig und damit pünktlicher fahren können. Die Stationen an der Riedbahn sollen attraktiver werden mit neuen Sitzplätzen, hell gefliesten Unterführungen und erneuerten Wetterschutzhäuschen, versprach Schmidt. Bereits im Vorfeld seien einige neue Fahrradstellplätze eingerichtet worden, weitere sollen noch folgen. Des Weiteren soll es auch künftig an jeder Station Fahrradreparatur-Säulen geben.
Er sei am Anfang sehr skeptisch angesichts der Dimensionen des Projekts gewesen, bekannte Bürgermeister Kretschmann. „Doch je näher das Projekt kam, desto professioneller wurde es nach meinem Eindruck.“ Beim Schienenersatzverkehr bekäme er nur positive Erfahrungen zurückgespiegelt, auch wenn es natürlich auch mal holpere. So habe die Stadt in einer Engstelle für die Dauer der Riedbahnsperrung Parkplätze wegnehmen müssen, um den Verkehrsfluss weiter zu ermöglichen. Der Ersatzverkehr sei im Vorfeld der kritischste Punkt bei den Bürgermeistern gewesen, bestätigte Schmidt. Die Bahn habe reagiert, sodass nun 60 Bahnhöfe mit 122 Bushaltestellen mit zwölf Buslinien angedient würden. „Das ist auch für uns ein Riesenthema.“
Der Bürgermeister ging auch auf die Brücke am Ortsausgang Wolfskehlen Richtung Dornheim ein, die zurzeit erneuert wird. Er sei häufiger gefragt worden, warum die Straße ausgerechnet jetzt gesperrt sei, wo durch die Riedbahnsanierung verstärkt Busse durch die Ortschaften führen. „Gerade deswegen“, lautete seine Antwort. Denn da die Riedbahn gesperrt sei, könnten die Brückenbauarbeiten ausgeführt werden, ohne dass auf Sperrpausen der Bahn gewartet werden müsse.
Der nächste Termin der Sommertour 2024 mit Bürgermeister Marcus Kretschmann wird am Dienstag, 20. August um 18 Uhr zum Thema Landwirtschaft sein. Treffpunkt ist der Außenklimastall der Bauernhof-Metzgerei Roth, Außerhalb 29, Riedstadt-Wolfskehlen. Über die B26 gelangt man an der Kreuzungsampel zum Gewerbegebiet auf den Weg zu diesem Hof.