Über den vom Leibnitz-Zentrum für Agrarlandforschung e.V. (ZALF) und dem Friedrich-Loeffler-Institut betriebenen Mückenatlas www.mueckenatlas.com/ werden von interessierten Bürgerinnen und Bürgern gefangene Mücken zur Bestimmung eingeschickt. Bei der Analyse zweier aktueller Proben aus Crumstadt wurde die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) nachgewiesen. Damit hat die Tigermücke nach Trebur, Büttelborn und Nauheim nun auch die Büchnerstadt Riedstadt erreicht.
Die Art stammt aus Südostasien und breitet sich in Folge des internationalen Warenhandel und der steigenden Mobilität der Menschen derzeit weltweit stark aus. Durch die Klimaerwärmung kann die Art schnell geeignete Lebensräume besiedeln und in den warmen Sommermonaten besteht zudem die Gefahr, dass die Art eine Reihe von Krankheitserregern (besonders Chikungunya- und Dengue-Viren) zwischen Menschen übertragen kann. Damit stellt sie ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko dar.
Hinzu kommt, dass die Art tagaktiv ist und sehr stechfreudig. Sie findet ihre Brutstätten insbesondere in Kleinstgewässern im Siedlungsbereich, wie in Regentonnen, Blumentöpfen und Untersetzern, Dachrinnen, Gießkannen, alten Autoreifen - einfach in allem, worin sich nach einem Regen Wasser sammeln kann. Die Eier können bei uns den Winter überstehen, während die ausgewachsenen Steckmücken jetzt mit den zurückgehenden Temperaturen absterben. Die Fachgruppe Umwelt rät daher, bereits jetzt Maßnahmen zu ergreifen, damit die Eier vor dem nächsten Frühling entfernt werden und nicht die nächste Generation von Tigermücken schlüpfen kann.
Im Grunde sind die Empfehlungen die gleichen, wie auch bei der Bekämpfung der heimischen Stechmücken: Blumentöpfe, Untersetzer, aber auch Vogeltränken und Ähnliches sollten regelmäßig entleert und gereinigt werden, damit auch die Eier beseitigt werden. Einfaches Entleeren reicht hier nicht, da die Eier einzeln am Rand „angeklebt“ werden und lange Zeit im Trockenen überstehen können. Um die Eier abzutöten, sollten potenzielle Brutstätten mit heißem Wasser (mind. 60-70°C) ausgespült werden. Alternativ kann mit einer kräftigen Bürste der Innenrand der Gefäße abgebürstet werden. Anschließend Bürste und Innenrand mit Wasser abgießen und das Wasser auf einer Wiese versickern lassen.
Insbesondere jetzt im Herbst zum Laubfall sollte auch regelmäßig nach den Dachrinnen geschaut werden und dort Laub und Ähnliches beseitigt werden, damit der Regen gut abfließen kann. Regentonnen sollten mit einem Netz oder einem Deckel abgedeckt werden, damit die Stechmücken keine Eier ablegen können. Lassen Sie keine Kleingefäße, auch keine Spielzeuge, in denen sich Wasser sammeln kann, herumliegen. Hier kann jeder seinen Beitrag dazu leisten, die weitere Ausbreitung der Art zu verhindern.
Für größere Wasserbehälter oder Gartenteiche erhalten Riedstädter Bürgerinnen und Bürger am Rathausempfang kostenlos „BTI-Tabletten“, die sich im Wasser auflösen und die Stechmücken im Larvenstadium wirksam bekämpfen. Dies ist allerdings erst wieder ab April sinnvoll, wenn sich die Larven entwickeln. In naturnahen Gartenteichen ist in der Regel keine Bekämpfung notwendig, da hier meist natürliche Gegenspieler zu den Stechmücken vorhanden sind (Fische, Amphibien, Libellen u.a. Insektenfresser).
Die KABS wird im kommenden Frühjahr ein Monitoring im Nachweisgebiet vornehmen und die Population einschätzen. Je nach Ergebnis werden dann weitere Bekämpfungsmaßnahmen vorschlagen.
Das Foto wurde freundlicherweise von B. Pluskota/KABS zur Verfügung gestellt.