Servietten falten ist gar nicht so einfach, stellen Sahin (14 Jahre) und Mehsam (elf) fest. Ihre Aufgabe: einen Tisch festlich eindecken. Dazu möchten sie auch den Papierservietten eine besondere Gestalt geben. Aber wie? „Ihr dürft ausnahmsweise eure Handys benutzen und euch eine Anleitung aus dem Internet suchen“, rät Julia Sudheimer. Sie ist Berufsberaterin der Agentur für Arbeit Groß-Gerau und veranstaltet gemeinsam mit Jugendpflegerin Julia Spitzer am ersten Ferientag einen Berufeparcours im Jugendhaus Goddelau. „Wir wollen ganz spielerisch und sehr niederschwellig an das Thema Berufe herangehen“, erläutert Spitzer.
Für diese erste Kooperation von städtischem Jugendbüro und Berufsberatung haben die beiden einen Berufeparcours aufgebaut, an dessen Stationen spielerisch verschiedene Fähigkeiten getestet werden. Während Sahin und Mehsam mit Tisch eindecken beschäftigt sind, legt Noah (13) Sefkan (16) einen Handverband an. An anderen Stationen versuchen Jugendliche, Figuren wie ein Segelschiff oder einen Vogel spiegelverkehrt auf die andere Blattseite zu zeichnen, oder wird beim Geschicklichkeitsspiel „Dr. Bibber“ am Schlüsselbein oder am Herzen operiert.
Währenddessen sind Ilona und Milena in der Küche damit beschäftigt, Brötchen und weitere Snacks ansprechend für sich herzurichten und zu dekorieren. Da alle Teilnehmenden des Berufsparcours auch alle Stationen durchlaufen, können sie das Ergebnis ihrer Bemühungen später auch gemeinsam vertilgen.
Im weiteren Verlauf des Tages werden die Kinder und Jugendlichen mit Sudheimer und Spitzer besprechen, welche Fertigkeiten ihnen besonders gelegen haben und woran sie am meisten Spaß hatten. Auf einem Tisch liegen Zettel aus, die einen ersten Überblick über verschiedenste Berufe in den Bereichen soziale Berufe, handwerkliche Berufe, kaufmännische sowie technische Berufe geben. „Unser Ziel ist es, so viele Jugendliche wie möglich zu erreichen. Gerne auch in ihrer Freizeit oder den Ferien, um so Hemmschwellen abzubauen und einen ersten Kontakt herzustellen“, erklärt die Berufsberaterin. So steht sie auch an diesem Tag für weitergehende Fragen zur Verfügung, falls das von den Jugendlichen gewünscht wird.
Der Berufeparcours soll nur der Anfang in der Kooperation von Jugendpflegerin und Berufsberaterin sein, angedacht sind bereits weitere Aktionen. So ist für den April eine Betriebsbesichtigung in einem Riedstädter Unternehmen geplant.