Die erste professionelle Eismaschine des Eisenthusiasten Michael Breitwieser fasst drei Kilogramm und sieht winzig aus im Vergleich zu den Großgeräten, die mittlerweile in der Produktionshalle seiner Eismanufaktur im Gewerbepark Ried in Riedstadt-Wolfskehlen stehen. Doch ist auch diese erste Maschine noch im Gebrauch. „Wir nutzen sie, um neue Kreationen zu testen“ erklärt Breitwieser beim Firmenrundgang mit Bürgermeister Marcus Kretschmann.
Dieser besucht immer wieder mal Riedstädter Unternehmen und war beeindruckt, mit welcher Professionalität und vielen innovativen Ideen Breitwieser seinen Traum vom perfekten Eis umsetzt. Ein Einsatz, für den Breitwieser im Sommer dieses Jahres mit dem zweiten Platz beim Gründerpreis Speckgürtel ausgezeichnet wurde. Und das bei großer Konkurrenz, umfasst der Gründerpreis Speckgürtel doch alle Kreise rund um Frankfurt.
Der bekennende Eisliebhaber Breitwieser hatte schon während seines Elektrotechnik-Studiums begonnen, Eis selbst herzustellen. Wichtig war ihm schon damals, dass in seine Kreationen nur edelste Zutaten ohne künstliche Aromen, Farbstoffe oder Fertigpasten kommen und diese möglichst aus der Region stammen. „Das fand super Anklang und so habe ich schließlich noch während meines Studiums ein Gewerbe angemeldet“, erzählt der Eismacher. Seine erste Eissaison hatte er 2021, da machte er noch alles alleine. Doch schnell sei ihm klar geworden, dass er wirtschaftlich nur bestehen kann mit einer deutlichen Effizienzsteigerung und einer gewissen Lagergröße, berichtet er.
So erweiterte er die Räumlichkeiten der Eismanufaktur in der Marie-Curie-Straße 3, investierte in zwei Tiefkühlzellen, wo die fertigen Eisbecher gelagert werden und in Maschinen wie eine Abfüllanlage und drei Pasteurisatoren mit einem Fassungsvermögen von je 180 Litern, in denen die Eismasse verrührt, erhitzt und anschließend runtergekühlt wird, bevor sie in die Eismaschine kommt. Doch das kann dauern. „Gerade Vanilleeis muss 48 Stunden ziehen, bevor es weiterverarbeitet wird, damit es auch wirklich geschmacksintensiv wird. Wir nehmen uns die Zeit“, verrät Breitwieser.
Denn trotz aller technischen Aufrüstung hat sich an seinem Qualitätsanspruch nichts geändert. Die Edelkakao-Schokolade bezieht er von einer Berliner Manufaktur, Pistazien und Haselnüsse aus Italien. Die Erdbeeren stammen aus der Region und wurden eingefroren, damit auch im nächsten Jahr Erdbeereis angeboten werden kann, wenn die Früchte auf den Feldern noch nicht reif sind. „Wir haben das Motto ‚Hightech handgemacht‘ – wir machen Handarbeit, wo wir es brauchen und Hightech unterstützt den Prozess“, erklärt der junge Unternehmenschef.
Die Eisbecher der Breitwieser Eismanufaktur finden sich auch in Supermärkten und Hofläden der Region, vor allem aber in zurzeit 20 Eisautomaten in der Region. Auch hier möchte Breitwieser gerne weiter expandieren. In Riedstadt steht ein Eisautomat am Gesundheitszentrum Goddelau und ein weiterer bei der Firma Wendel Arbeitsbühnen in der Bergfeldstraße in Leeheim. Über die Internetseite www.eisautomat.de kommt man direkt zu den Standorten und erfährt zudem, welche Eissorten dort jeweils gerade vorrätig sind. Weitere Informationen gibt es zudem auf der Homepage www.eiswieser.de.
Im Vorraum der Eismanufaktur stehen Eistonnen, die mit Eisbechern gefüllt für Veranstaltungen gemietet werden können. Nahe bei wartet ein echter Hingucker auf seinen ersten Einsatz: ein Pferdeanhänger, der zu einer mobilen Eisdiele umgebaut wurde. Den hat Breitwieser einer Hamburger Eismanufaktur abgekauft, will ihn noch ein wenig aufarbeiten und dann ebenfalls zur Anmietung anbieten. „Alle Achtung, Sie haben tolle Ideen und ich bin beeindruckt, wie professionell Sie hier alles aufziehen“, zollt Bürgermeister Kretschmann dem Eishersteller Breitwieser Respekt.