Schweben da zarte Blumen durch eine bunte Unterwasserwelt? Oder sind es doch eher Fische zwischen Korallen? Und spiegelt sich dort ein Vollmond im dunklen Meer, oder ist er direkt am Nachthimmel zu sehen? Die Besucher*innen der Ausstellungseröffnung in der Treppenhausgalerie des Riedstädter Rathauses haben ihren Spaß am munteren Rätselraten, was genau auf den ausgestellten Bildern zu erkennen ist.
Künstlerin Tabea Köhler sieht es mit Freude. „Genauso ist es gedacht – jeder kann etwas anderes in meinen Bildern erkennen“, erklärt sie lächelnd. Köhler arbeitet mit der Technik des „Acryl-Pouring“ (to pour: gießen). Dabei wird Acrylfarbe mit einem speziellen Zusatz versetzt auf die Leinwand gegossen. Durch die Schichtung von verschiedenen Farben ergeben sich dabei Farbverläufe, die durch Neigen der Leinwand oder durch den Einsatz zum Beispiel eines Föhns beeinflusst werden können. Entstanden sind so abstrakte und ausgesprochen farbintensive Bilder, die unter dem treffenden Titel „Farb-Explosion“ nun bis Jahresende im Riedstädter Rathaus zu sehen sind.
Auf die Idee, sich mit dieser Technik die Farbenpracht der Unterwasserwelt nachhause zu holen, kam die reise- und tauchbegeisterte Künstlerin, als die Corona-Pandemie für längere Zeit das eigene Erleben der Unterwasserwelt verhinderte, wie Bürgermeister Marcus Kretschmann auf der Vernissage berichtet. Eine Sehnsucht, die er gut verstehen könne, habe er doch früher auch einmal getaucht und könne bestätigen, was für ein faszinierendes Erlebnis das sei, erzählt der Bürgermeister.
Nachdem Köhler diese künstlerische Arbeit zunächst nur für sich selbst machte, fanden die Ergebnisse zunehmend Anerkennung in ihrem Umfeld und animierten sie dazu, weiterzumachen und ein Kleingewerbe mit ihrer Kunst zu eröffnen. „Als sie ihr Kleingewerbe in Riedstadt anmeldete, dachte eine Mitarbeiterin in der Verwaltung gleich mit und vermittelte den Kontakt zu Marco Hardy vom Kulturbüro“, berichtet Bürgermeister Kretschmann. Der Kulturbüroleiter war ebenfalls fasziniert und ermöglichte es Tabea Köhler gerne, ihre Werke in der Treppenhausgalerie des Rathauses zu zeigen.