Solidarität in Blau und Gelb

Bei bewegender Veranstaltung vor dem Rathaus zeigen 450 Menschen Betroffenheit über Krieg in der Ukraine

Mit blau-gelben Fahnen zeigten rund 450 Riedstädterinnen und Riedstädter ihre Solidarität mit der Ukraine.

Der Riedstädter Rathausplatz wurde am frühen Freitagabend zu einem blau-gelben Meer der Solidarität mit der Ukraine. Rund 450 Riedstädterinnen und Riedstädter schwenkten blau-gelbe Fahnen, zeigten selbstgemachte Schilder mit Aufschriften wie „Stop killing!“ auf blau-gelben Untergrund und auch ein beleuchtetes „Peace“-Zeichen war zu sehen.  

Sie alle waren dem Aufruf der Büchnerstadt Riedstadt, der in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen und der Kirchen- und Glaubensgemeinden gefolgt (wir haben berichtet) und hatten in einer bewegenden Veranstaltung ihre Betroffenheit über den brutalen Überfall auf das europäische Land gezeigt. Am Freitag wurden zudem drei ukrainische Flaggen am Rand des Rathausplatzes gehisst und ein großes Banner an der Rathausfassade entrollt. „Stopp den Krieg Putin“ ist dort zwischen einer ukrainischen Fahne und einer Friedenstaube zu lesen.  

Bürgermeister Marcus Kretschmann sprach davon, wie unvorstellbar und beklemmend es sei, dass Krieg in Europa herrsche, weil auf Befehl von Staatspräsident Wladimir Putin die russische Armee in das Gebiet des selbstständigen und unabhängigen Nachbarstaates Ukraine eingedrungen sei und einen martialischen Krieg vom Zaun gebrochen habe. „Wir sind fassungslos über sein Vorgehen. Wir stehen stattdessen dafür ein, dass es die Menschenrechte, das Völkerrecht, das Recht auf Selbstbestimmung geben muss“, erklärte der Bürgermeister und sagte: „Es ist ein hoffnungsvolles Phänomen, dass hier in Deutschland, dass hier in Riedstadt sich alle über Parteigrenzen oder unterschiedliche Konfessionen hinweg mit der Ukraine solidarisieren. Die brutale Verletzung der Menschenrechte, der Bruch des Völkerrechts durch Putin und seine reichen Oligarchen-Clique schweißt weltweit alle Demokraten zusammen.“  

Neben Bewunderung für die tapferen Ukrainer drückte er auch Solidarität für die vielen Russinnen und Russen aus, die mit großem Mut auf die Straße gingen und damit sichtbar Putin die Gefolgschaft verweigern – wohl wissend, welche Konsequenzen ein solches Aufbegehren für sie haben werde. Die Stadt sei in Gedanken auch bei den Freundinnen und Freunden in der litauischen Partnerstadt Tauragė, gebe es doch Befürchtungen, dass auch die baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland gefährdet seien. Die Riedstädter Partnerstadt habe dazu jetzt ein starkes Zeichen abgegeben und die Verschwisterung mit der russischen Stadt Sovetsk (früher Tilsit) einseitig ausgesetzt. Gegenwärtig bereite Riedstadt mit ihren drei Partnerstädten in Frankreich, Italien und Litauen eine gemeinsame Erklärung gegen den Krieg und für die ukrainische Bevölkerung vor.  

Erfreut stellte Bürgermeister Kretschmann fest, dass sich bereits vier Privatpersonen gemeldet hätten, die Wohnungen für Geflüchtete zur Verfügung stellen wollen und verwies darauf, dass es eine Übersicht über alle möglichen Hilfeleistungen gebündelt für den gesamten Kreis auf der Homepage des Kreises Groß-Gerau www.kreisgg.de gebe.  

Die evangelische Pfarrerin Helga Donat und der katholische Pfarrer Anton Lucaci sprachen ein ökumenisches Gebet für Frieden, Kerstin Schmidt spielte auf dem Akkordeon die ukrainische Nationalhymne und Sieghard Werle auf der Gitarre den Schlüsselsong der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, der zum weltweiten Protestlied gegen Missstände wurde: „We shall overcome“ („wir werden (es) überwinden“).

Die Fotos wurden freundlicherweise von Sebastian Hauptmann zur Verfügung gestellt.