Radler, Bänke und Dauerparker

Bei erstem Bürgergespräch in Präsenz nach Ausbruch der Pandemie werden verschiedenste Themen behandelt

Bürgermeister Marcus Kretschmann sitzt an einem Tisch vor den Zuhörern, von denen einige von hinten zu sehen sind.
Zum ersten Mal seit Ausbruch der Pandemie wurde das Bürgergespräch wieder in Präsenz durchgeführt.

„Heute treffen wir uns mal wieder in Präsenz“, begrüßte Bürgermeister Marcus Kretschmann im Sitzungssaal des Riedstädter Rathauses die Besucherinnen und Besucher des Bürgergesprächs. Als nach Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 auch die regelmäßigen Bürgergespräche des Bürgermeisters in den einzelnen Stadtteilen nicht mehr möglich waren, hatte er die digitale Form des Austausches angeboten.  

Fünfmal fanden seitdem digitale Bürgergespräche statt. Ein Angebot, das gerne und rege genutzt wurde. „Bei einem Termin hatten sogar über 60 Leute teilgenommen. Ich hatte das Gefühl, dass es viele auch genossen haben, die Gespräche von zuhause zu verfolgen“, erzählte Bürgermeister Kretschmann. Da er beim letzten Mal gespürt habe, dass das Interesse an der digitalen Form nachlasse, treffe man sich nun wieder in Präsenz. Zukünftig sei auch wieder geplant, die Bürgergespräche wie gewohnt in allen fünf Stadtteilen anzubieten.  

Wie üblich, konnten auch dieses Mal Themen vorab beim Bürgerservice eingereicht werden. Eine betraf den neu gestalteten Weg für Fußgänger und Radfahrer im Gewerbegebiet Wolfskehlen entlang der Oppenheimer Straße. Hierbei wurde bemängelt, dass der neue Weg Hürden für Radfahrer, Kinderwagen und Rollstuhlfahrer habe, weil bei den Einmündungen von Ferdinand-Braun-Straße und Nikolay-Tesla-Straße nach den Rillenplatten noch die Bordsteinkanten vorhanden seien und diese zu Barrieren werden.  

Bürgermeister Kretschmann erklärte zur Oppenheimer Straße mit ihrem Fuß- und Radweg: „Wir müssen Straßen nach vorgeschriebenen Richtlinien planen und die sehen für diese Straße unter anderem taktile Hilfen für Blinde vor, bei Einmündungen sind Tastkanten vorgeschrieben“, erläuterte der Verwaltungschef.  

Die Erfelder Landfrauen hatten im Vorfeld angefragt, ob nach dem geplanten Bau eines gemeinsamen Stützpunktes für die Freiwilligen Feuerwehren von Goddelau und Erfelden eine Nutzung des Feuerwehrhauses Erfelden für Vereine angedacht sei – ähnlich wie es für Goddelau ein Antrag zweier Fraktionen an die Riedstädter Stadtverordnetenversammlung vorsieht – und Platzbedarf insbesondere für Veranstaltungen und für die Nutzung einer Küche angemeldet.   Der Bürgermeister erklärte, dass er erst durch die Anfrage von den Platzproblemen der Erfelder Landfrauen erfahren habe und hatte eine deutlich schneller umsetzbare Lösung parat: Da die Stadt bei Neubauten auf eine multifunktionale Nutzung achte, könne er den Landfrauen für die Abendstunden einen multifunktional nutzbaren Raum samt dazugehöriger Küche in der neuen Kita an der Großsporthalle anbieten. „Das ist auch keine Kinderküche“, versicherte er den überraschten Landfrauen.  

Zum Thema Feuerwehrhäuser verwies er auf die unterschiedlichen Voraussetzungen in Goddelau und Erfelden: In Goddelau hätten verschiedene Vereine bereits Bedarf angemeldet. Zudem liege das dortige Feuerwehrhaus im Bereich des alten Neckarbetts, sodass eine Vermarktung dort schwierig werden könnte. Aber auch hier müssten die Stadtverordneten ja erst einmal über den Antrag der beiden Fraktionen befinden.  

Die zweite Anfrage der Landfrauen betraf eine von ihnen gespendete Sitzbank auf dem Erfelder Friedhof, die leider wetterbedingt in einem unschönen Zustand ist und neu gestrichen werden müsste. Von einem Mitarbeiter des Bauhofs habe man aber die Auskunft erhalten, dass die Stadt nicht zuständig sei. „Natürlich kümmern wir uns um gespendete Bänke, sie wird selbstverständlich von uns gestrichen“, versicherte Kretschmann. Er bat darum, in solchen Fällen am besten an info(at)riedstadt.de zu schreiben, dann würden solche Hinweise am schnellsten an die richtige Stelle weitergegeben.  

„In Crumstadt sind wir in der glücklichen Lage, dass wir noch viele Geschäfte haben, alle kompakt auf einer Straße. Seit der Dorferneuerung wurde dort eine Kurzzeitparkzone eingerichtet und nun stelle ich schon seit Längerem fest, dass es dort viele Dauerparker gibt, die auch noch die Gehwege zuparken“, beklagte eine Crumstädterin. Ihre Hoffnung, dass die Stadt dort außer Strafzetteln noch eine weitere Handhabung hat, musste der Bürgermeister verneinen. Er wisse von der Problematik und die Stadtpolizei kontrolliere dort auch schon sehr häufig. „Aber rechtlich haben wir leider nur die Möglichkeit, Strafzettel zu verteilen.“ Allerdings werde die Stadtpolizei nun auch das Gespräch mit den Dauerparkern suchen.  

Am Schluss gab es dann noch eine positive Neuigkeit: Monika Hellekes, die in Nachfolge ihres Vaters seit vielen Jahren das alte Blumenboot in Erfelden bepflanzt und pflegt, wollte wissen, wie der Stand für einen Ersatz des arg in die Jahre gekommen und verrosteten Nachens ist. Bürgermeister Kretschmann, der noch vor Ausbruch der Pandemie kostengünstig einen Ersatz gefunden und aus seinen Verfügungsmitteln finanziert hatte, konnte berichten, dass das Boot mittlerweile gesandstrahlt wurde, im Bauhof steht und nun noch gestrichen werden soll.