Die Betroffenheit über den Krieg in der Ukraine und die Hilfsbereitschaft für geflüchtete Menschen aus dem Kriegsgebiet sind auch in der Büchnerstadt Riedstadt enorm groß. Entsprechend viele Anrufe mit Nachfragen und Hilfsangeboten erhält zurzeit das Sozial- und Integrationsbüro der Büchnerstadt Riedstadt.
„Wenn jemand helfen möchte, kann er sich sehr gut und umfassend auf der Seite des Kreises Groß-Gerau informieren“, erklärt Andrea Kliegl, Leiterin des Sozial- und Integrationsbüros. Über www.kreisgg.de/ukraine gelangt man direkt auf die eigens eingerichtete Sonderseite „Solidarität mit der Ukraine“ mit Informationen und Unterstützungsangeboten sowie den zur jeweiligen Frage passenden Adressaten in der Kreisverwaltung und Links zu anderen Einrichtungen. Hier gibt es auch Antworten auf häufig gestellte Fragen, zum Beispiel zu den Themen Aufenthaltsstatus, Krankenversicherung oder Unterbringung.
Wer Flüchtlingen aus der Ukraine eine Wohnung zur Verfügung stellen möchte, erhält hier die Kontaktdaten, denn Wohnungen werden vom Kreis bereitgestellt. „Es ist wichtig, dass keine Parallelstrukturen entstehen, die Lage ist ja per se schon sehr unübersichtlich“, betont auch die Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend und Soziales, Petra Fischer. Aus diesem Grund empfiehlt sie spendenwilligen Menschen auch, lieber Geld statt Sachen zu spenden, weil die Bedarfe in der momentanen Situation noch zu unklar seien.
Riedstädterinnen und Riedstädter, die auf private Initiative Menschen aus der Ukraine aufgenommen haben, sollten erst einmal mit ihnen klären, wie lange sie überhaupt bleiben wollen, rät Kliegl. Denn viele von ihnen seien nur auf der Durchreise und wollten weiter zu Verwandten oder Freunden in anderen Teilen Deutschlands oder Europas. „Wenn sie sich nur bis zu 14 Tagen in Riedstadt aufhalten, müssen sie auch nicht angemeldet werden“, so Kliegl. Erst danach müssten sie beim Einwohnermeldeamt registriert werden.
Wer länger bleibt und Leistungen in Anspruch nehmen will, muss sich bei der Ausländerbehörde des Kreises Groß-Gerau registrieren lassen, erklärt Elke Muhly vom Sozial- und Integrationsbüro. „Damit sind diejenigen aber auch örtlich mit dem Wohnsitz an den Kreis Groß-Gerau, mit Ausnahme Rüsselsheim, gebunden und können nur mit genehmigten Antrag den Wohnort wechseln.“ Sie betont: „Die Sozialberatung sollte ausschließlich über die Fachstellen erfolgen. Sonst wird ganz schnell falsch beraten.“
Wie viele Flüchtlinge derzeit auf private Initiative in Riedstadt gelandet sind, kann nicht mit Sicherheit angegeben werden. Bis jetzt sind bereits 15 Personen angemeldet, 47 weitere werden mit Terminvergaben im Einwohnermeldeamt bis zum 25. März noch erwartet.
Über den Kreis sind der Stadt bisher 38 Geflüchtete zugewiesen worden, doch ist das Geschehen sehr dynamisch. Das Sozial- und Integrationsbüro geht davon aus, dass die Zahl der Zuweisungen noch stark steigen wird. Einstimmig hat die Stadtverordnetenversammlung in ihrer letzten Sitzung einem Dringlichkeitsantrag des Bürgermeisters zugestimmt, mit dem nun eine Begegnungsstätte für Flüchtlinge in einem Nebengebäude an der Kita Kinderinsel eingerichtet werden kann, wo die oft traumatisierten Flüchtlinge professionelle Hilfe erhalten können.