Banner und Frauenspaziergang

Aktionen in Riedstadt zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Frauenbeauftragte Jennifer Muth steht vor einem großen Banner mit der Aufschrift "Jede Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall".
Mit diesem Banner weist die Riedstädter Frauen und Gleichstellungsbeauftragte Jennifer Muth auf das Modellprojekt Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung hin.

„Jede Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall. Im Krankenhaus erhalten Sie Hilfe. Vertraulich“, steht auf dem großen Plakat, das derzeit an der Kreuzung B 44 und K 156/Bahnstraße Richtung Riedstadt-Goddelau zu sehen ist. Aufhängen lassen hat es die Riedstädter Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Jennifer Muth zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November.  

Mit dem Banner möchte sie auf das Modellprojekt Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung aufmerksam machen. Dabei kooperieren das Büro für Frauen und Chancengleichheit der Kreisverwaltung Groß-Gerau mit dem GPR Klinikum in Rüsselsheim und schließen damit eine Versorgungslücke: Menschen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben, können sich nun im GPR Klinikum Rüsselsheim sowohl medizinisch versorgen lassen, als auch die Spuren einer Vergewaltigung gerichtsfest sichern lassen, ohne dass eine polizeiliche Anzeige erfolgen muss. So können die Opfer einer Gewalttat auch später noch entscheiden, ob sie Anzeige erstatten möchten. Zudem haben Frauen die Möglichkeit, Beratung durch Frauen helfen Frauen e.V. zu erhalten. Insgesamt 15 Informationsbanner werden durch kommunale Frauenbeauftragte und das Büro für Frauen und Chancengleichheit des Kreises im Kreisgebiet aufgehängt.  

„Ich finde es gut, dass es im Kreis Groß-Gerau nun die Möglichkeit gibt, sich im Vergewaltigungsfall untersuchen lassen zu können, ohne gleich entscheiden müssen, ob Anzeige erstattet werden soll. Die Beweise sind gerichtsfest und werden kostenlos ein Jahr aufbewahrt. Gleichzeitig ist die Versorgung absolut vertraulich“, betont Muth.  

Um medizinisch versorgt zu werden und gegebenenfalls Spuren sichern zu lassen, sollten betroffene Menschen nach einem Vorfall möglichst schnell im GPR Klinikum Rüsselsheim vorstellig werden. An der Pforte und in der Notaufnahme reicht die Aussage „Ich muss dringend mit einem Frauenarzt/einer Frauenärztin sprechen.“ Zu den Sprechzeiten der Frauenklinik (Montag bis Freitag 8:00 bis 15:00 Uhr) kann auch vorab unter Telefon 06142 88-1316 Kontakt aufgenommen werden.  

„Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist leider nach wie vor erschreckend aktuell, gerade in den Krisenzeiten, die wir derzeit erleben, mit einander überlappenden Krisen mit Pandemie, Flucht und Vertreibung, Energiekrise und angespannter wirtschaftlicher Situation“, erklärt die Riedstädter Frauenbeauftragte Muth. „Gleichzeitig wird Gewalt gegen Frauen oft bagatellisiert und ignoriert, oder den Frauen die Schuld gegeben, wenn sie Gewalt erfahren. Die Folge: Betroffenen sprechen aus Scham und Angst nicht über das Erlebte.“  

Genau am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen lädt Muth am Freitag, 25. November, auch zum nächsten Riedstädter Frauenspaziergang ein. Treffpunkt ist um 15:30 Uhr auf dem Richthofenplatz in Riedstadt. Hier besteht für Frauen wieder die Möglichkeit, bei einem Spaziergang durch die idyllische Natur des Kühkopfs sich zu unterhalten und kennenzulernen.

Das Netzwerk gegen Gewalt besteht im Kreis Groß-Gerau seit über 15 Jahren und ist ein Zusammenschluss unter anderem von Polizei, Justiz, Frauen- und Männerberatung, Jugendamt sowie dem Büro für Frauen und Chancengleichheit und dient der Unterstützung und Vernetzung einzelner Stellen. Im Jahr 2023 soll ein zweites Frauenhaus im Kreis eröffnet werden, um so den Schutz von Frauen weiterhin zu stärken.  

Mit der Aktion möchte die Frauenbeauftragte auch auf das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ 08000116016, www.hilfetelefon.de aufmerksam machen.