Gewässerschutz von Zuhause aus?

Ein kurzer Druck auf den Hebel: zehn Liter Trinkwasser rauschen aus einem Spülkasten alter Bauart durch das Toilettenbecken und verschwinden im Abfluß. Weiter geht die Reise des Wassers über das Kanalisationssystem in die Zentralkläranlage, wo es mit großem Aufwand gereinigt werden muß. Nach dem Aussieben der Grobstoffe sorgen Milliarden von Kleinstlebewesen für die Abwasserreinigung. Die brauchen dafür Sauerstoff und möglichst gleichbleibende Lebensbedingungen (Temperatur, Schmutzstoffe). Bei starken Schwankungen, Wasser mit einer Vielzahl von Chemikalien oder Öleintrag in die Kläranlage sterben die Mikroorganismen ab. Eine Reinigung des Abwassers ist dann nicht mehr möglich und im schlimmsten Fall würden ungeklärte Abwässer aus Riedstadt in den Altrhein gelangen.

Jeder Haushalt kann zum guten Funktionieren der Kläranlage beitragen:

Die Toilette ist kein Müllschlucker. Abfälle wie Zigarettenkippen, Binden, Tampons, Ohrenstäbchen, Kondome, Lebensmittelreste und Kleintierstreu gehören in die Mülltonne. Mit den vielen Lebensmittelresten und anderen Abfällen im Abwasser wird übrigens den Ratten im Kanal üppig der Tisch gedeckt. Außerdem können sie zu Verstopfungen im Hausanschluß oder Kanal führen.

Rohrreiniger sind extrem aggressiv. Sie greifen die Rohre an und stellen bei größerer Konzentration in der Kläranlage ein Problem dar. Wenn keine Abfälle in die Toilette geworfen werden, wird diese auch kaum verstopfen. Falls dennoch Probleme auftreten, hilft eine Saugglocke oder eine Rohrreinigungsspirale.

Benutzen Sie möglichst umweltfreundliche Wasch- und Putzmittel. Für den Haushalt reicht dabei ein Grundsortiment (Neutralreiniger, Scheuermittel, Spiritus, Essigreiniger, Waschmittel) völlig aus. Spezial-Reiniger enthalten in der Regel Stoffe, die wenig umweltverträglich sind. Auch Weichspüler haben problematische Inhaltsstoffe (kationische Tenside), die in der Kläranlage nicht vollständig abgebaut werden können und deshalb in die Gewässer und in den Klärschlamm gelangen.

Sondermüll wie Lacke, Farben und Verdünner (!), aber auch Pflanzenschutzmittel oder Fotochemikalien dürfen auf gar keinen Fall in den Ausguß gekippt werden. Sie gehören zur Sondermüllsammlung. Auch Waschwasser von Acrylfarben ("Wasser-Lack") ist in der Kläranlage nicht gerne gesehen. Besser im Behälter sammeln, eintrocknen lassen und dann in den Restmüll geben.

Ebenso gehören weder Speiseöle und Fette, noch Motorenschmierstoffe ins Abwasser.

Das Auto wird nicht auf der Straße, sondern in einer Waschanlage gewaschen, in der es einen Ölabscheider gibt und das Waschwasser im Kreislauf geführt wird.

Prüfen Sie regelmäßig Ihren Öltank auf Dichtigkeit und achten Sie bei der Betankung darauf, dass kein Öl "danebengeht". Als Eigentümer sind Sie für Folgeschäden bei Ölverunreinigungen im Boden oder im Abwasser verantwortlich.

Ihr persönlicher Beitrag zum Gewässerschutz wird von Fischen, Muscheln und Wasserflöhen sehr geschätzt!