Auf dem Gelände des Naturkindergartens rund um den grünen Bauwagen mit seinen roten Fensterläden herrscht fröhliche Geschäftigkeit. Hauptattraktion für die Kinder ist ein riesiger Haufen Erde, der energisch mit Rechen und Spaten verteilt wird. Lennox (drei Jahre) schippt eifrig, Elias (fünf) rückt mit einer Schubkarre an und Quentin (sechs) stößt mit Schwung seinen Spaten senkrecht in die Erde. Unversehens entdeckt er das Potential des Arbeitsgeräts, stellt sich mit beiden Füßen auf den Spaten, schaut suchend in die Ferne und ruft vergnügt: „Hallo, ich bin ein Pirat!“
Nach dem kurzen Ausflug aufs Meer geht es konzentriert weiter mit der Landarbeit. Nach einem Seitenblick auf das Treiben nebenan kommt die überraschte Frage: „Mama, wieso steigst du da rein – und dann wieder raus?“ Denn natürlich legen an diesem Nachmittag nicht nur Kinder Hand an, Erzieherinnen, Mütter und Väter sind genauso beschäftigt. Quentins Mama baut gerade mit einer weiteren Mutter und Kitaleiterin Anja Llorca aus Palletten zwei Hochbeete zusammen und klettert für die Innenverkleidung aus Noppenfolie auch schon mal in das große Rechteck.
Andere Erwachsene helfen mit, die Erde für einen großen Naschgarten zu verteilen. Ein Vater steckt und schraubt zwei hölzerne Kinder-Sitzgarnituren zusammen, assistiert von wechselnden Kindern. Und eine ganze Schubkarren-Karawane aus Müttern, Vätern und Erzieherinnen schafft die Einzelteile für ein Holz-Spielhaus in den hinteren Teil des Geländes, um es dort zwischen Bäumen aufzubauen.
Anja Llorca ist seit Januar neue Leiterin des Naturkindergartens und hellauf begeistert, nicht nur von der schönen Stimmung in der Draußen-Kita mit Kindern und Erzieherinnen, sondern auch von der tollen Unterstützung durch die Eltern. „Ich hatte zu dem Aktionstag aufgerufen, um vor allem eine Art Selbstversorgergarten anzulegen. Die Eltern bringen heute nicht nur ihre Arbeitskraft ein, sondern hatten im Vorfeld gefragt, was wir brauchen. Das meiste konnten wir so durch Spenden abdecken“, freut sich die Kitaleiterin.
Ob Erde oder Pflanzen, vieles davon haben Eltern mitgebracht. Auch der städtische Bauhof hatte in der Vorbereitung tatkräftig unterstützt und eine Mulde für den Garten und die beiden Hochbeete ausgehoben. Am Aktionstag wird frisch angelieferte Erde ausgebracht und neben Gräsern vor allem Dinge wie Himbeeren und Johannisbeeren sowie Kräuter gepflanzt. In den Hochbeeten werden später Tomaten, Gurken und Ähnliches gezogen.
Von einer großen Spende, die der Naturkindergarten vor Jahren aus Leeheim erhalten hatte, wurden zusätzlich noch das Holz-Spielhaus und die beiden Sitzgarnituren für Kinder angeschafft, die nun ebenfalls zusammengebaut werden.
Das Gelände der Alfred-Ewald-Hütte im Naherholungsgebiet Sandkaute, das der Naturkindergarten als Standort mit dem fröhlich-bunten Bauwagen nutzt, ist mit dem Aktionstag noch abwechslungsreicher geworden. Dennoch wird es die Kinder mit ihren Erzieherinnen auch weiterhin auf Entdeckungstouren durch die abwechslungsreiche Natur des Naherholungsgebiets am Rande von Riedstadt-Wolfskehlen ziehen. Umso schöner ist dann die Rückkehr zu Naschgarten, Sitzgarnituren und dem Spielehaus mitten zwischen Bäumen.